Dabei wollte sie einfach nur leben

Der Schmerz war stärker als die Hoffnung! Sarah (31) stirbt durch Sterbehilfe nach Long Covid

Am 8. Juli endete ihr Leben viel zu früh!
Sarah Buckel war gerade mal 31 Jahre alt, als sie sich dafür entschied, ihr Leben mit Sterbehilfe zu beenden. Warum es so weit kommen musste, erfahrt ihr im Video.

ME/CFS-Patientin Sarah Buckel über ihr Leben: „Stille, Dunkelheit, Einsamkeit”

Wie so viele war Sarah Buckel Anfang 2022 an Corona erkrankt. Doch während ein Großteil der Erkrankten wieder völlig gesund wurde, war für Sarah danach nichts mehr, wie es mal war. Sie bekam Long Covid. Das wiederum führte zur Myalgischen Enzephalomyelitis, einem chronischen Fatigue-Syndrom (vielen bekannt als ME/CFS) und dem Posturalen orthostatischen Tachykardiesyndrom (POTS), eine Erkrankung, bei der die Herzfrequenz beim Aufsetzen oder Aufstehen ungewöhnlich stark steigt.

Betroffene von ME/CFS bzw. POTS sind in der Regel mit der Zeit gezwungen, ihr Leben vollständig aufzugeben. Ihnen fehlt die Kraft für die einfachsten Dinge, sie sind auf Pflege angewiesen.

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Auch Sarah war irgendwann an dem Punkt, dass sie nicht länger alleine leben konnte. In einem X-Beitrag schrieb sie im Juli 2023: „Mein Papa hat keine Sekunde gezögert, bei mir einzuziehen, seit es alleine nicht mehr geht. Seitdem macht er die Wäsche, geht einkaufen, kocht jeden Tag frisch, kümmert sich um Anträge.” In einem anderen Beitrag schrieb sie: „Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen.”

Hinzu kommt, dass ME/CFS-Erkrankte ihre Zeit fast nur im Stillen und Dunkeln verbringen können. Der Fränkischen Landeszeitung schrieb Sarah Buckel im Mai ein paar Sätze zu ihrer Situation: „24 Stunden Gehörschutz, kein Fernsehen, keine Musik. Stille, Dunkelheit, Einsamkeit. Kann kaum mehr sprechen”, erklärte sie darin.

„Ich möchte jetzt den für mich würdevolleren Weg gehen”

Ein Zustand, in dem die 31-Jährige nicht länger leben wollte. Doch eine zugelassene Behandlung gibt es für ME/CFS (noch) nicht. Daher hat sich Sarah dazu entschieden, ihr Leben mit Sterbehilfe zu beenden. Schon am 21. Juli 2024 schrieb sie auf X: „Mein FTB [Freitodbegleitung; Anm. d. Red.] Antrag wird schnellstmöglichst geprüft. [...] ich möchte jetzt den für mich würdevolleren Weg gehen.”

Rund ein Jahr später hat Sarah nun tatsächlich ihren letzten Atemzug getan. In ihrer Profilbeschreibung steht seit Kurzem „* 31.01.94 - ✝ 08.07.25”. In einem Beitrag schrieb sie kurz vor ihrem Tod: „Ich möchte mich kurz – schmerzlos geht nicht – öffentlich verabschieden, weil mir hier viele über die Jahre eine große seelische Stütze waren!!”

Sterbehilfe ist in Deutschland streng geregelt und nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Tötung auf Verlangen, oder aktive Sterbehilfe, ist in Deutschland illegal.

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