Schüler Rojda (15) und Ngene (16) kämpfen um Bildung

Schimmel, marode Fenster und Klassen in Containern

Was sollen Schüler lernen, wenn ihre Schulen auseinanderfallen?
Die Zustände an der Walter-Korb-Schule und anderen Frankfurter Bildungsstätten sind unhaltbar. Jetzt machen Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam Druck.

Bildung im Ausnahmezustand

Die 15-jährige Rojda und der 16 Jahre alte Ngene wissen schon lange, was es bedeutet, im Provisorium zu leben. Seitdem Teile ihrer Walter-Kolb-Schule wegen Einsturzgefahr gesperrt sind, pendeln sie täglich zur Ausweichschule – einen Kilometer entfernt. Doch auch dort sind die Zustände katastrophal. „Die Räume sind undicht, es regnet in die Räume rein, und Schimmel wird nur übergestrichen”, erzählt Rojda im Gespräch mit RTL.

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Unterricht, wie er sein sollte? Fehlanzeige. „Dann warten wir auch so zehn bis 15 Minuten auf die Lehrer und haben dann nur vielleicht 30 Minuten Unterricht”, beschreibt Ngene frustriert.

Schule im Ausnahmezustand: Die 15-jährige Rojda und der 16-jährige Ngene erleben täglich Schimmel, undichte Räume und marode Gebäude. Ist Bildung für ihre Generation noch sicher?
Da ihre maroden Klassenräume nicht renoviert werden dürfen, müssen Rojda (15) und Ngene (16) fast einen Kilometer zur nächsten Schule laufen – die ebenfalls kaputt ist.
RTL

Gefährliche Zustände – ein Schüler verletzt

An der denkmalgeschützten Walter-Kolb-Schule herrscht Baustopp, doch die Probleme lassen nicht auf sich warten. Ein marodes Fenster ging zu Bruch und verletzte einen Schüler. „Er hatte Schnittverletzungen. Zum Glück ist das Krankenhaus unten”, sagt Lehrer Alexander Grund. Das Vertrauen in die Sicherheit ist erschüttert.

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Containerschulen als Lösung

Die „Übergangslösung”: Unterricht in Containern. Was als Notmaßnahme begann, ist für viele Schüler Alltag geworden. „Das ist nichts, was über Nacht passiert ist – das ist eine Katastrophe mit Ansage”, beklagt eine Mutter bei einer Demonstration. Deutschlandweit fehlen rund 55 Milliarden Euro für Schulsanierungen – allein in Frankfurt müssen 30 Prozent der Schüler in Containern lernen.

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Hoffnung auf Veränderung?

Frankfurt hat jetzt ein milliardenschweres Sanierungsprogramm angekündigt. Doch viele sind skeptisch, ob es tatsächlich die dringend nötige Wende bringt. „Deutschland ist rohstoffarm und Bildung ist eigentlich das Kapital”, mahnt Lehrer Alexander Grund. „Da sollte investiert werden.”

Denn der Sanierungsstau drückt auf die Mauern der Schulen – und auf die Zukunft der Schüler wie Rojda und Ngene. (nha)