Als Bildung bezeichnet man im weitesten Sinne die geistige Formung eines Menschen. Eine genaue Definition des Begriffs ist jedoch schwierig und reicht über die Aneignung von Wissen bis zur Übereinstimmung der eigenen Kenntnisse mit der Wirklichkeit.
Was ist Bildung?
Auch wenn der Kabarettist Dieter Hildebrandt (1927 - 2013) einmal sagte: „Bildung kommt von Bildschirm. Wenn es von Buch käme, hieße es Buchung“, leitet sich das Wort „Bildung“ vom althochdeutschen Wort „bildunga“ ab, was „Bildnis“, „Gestalt“ oder „Schöpfung“ bedeuten kann. Als Urvater unseres heutigen Bildungsbegriffs gilt Wilhelm von Humboldt (1767-1835), der Bildung als „die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen“ definierte. Ein Problem bei der genauen Definition ist auch der Umstand, dass Bildung sowohl den Prozess der Wissensaneignung als auch das Vorhandensein von Wissen bezeichnet. Eine Gemeinsamkeit der meisten Bildungstheorien ist die Auffassung, dass Bildung das reflektierte Verhältnis zu sich selbst und zu anderen ist. Bildung ist also mehr als die bloße Aneignung bzw. das Vorhandensein von Wissen, sondern vielmehr die Formung von Persönlichkeit und Individualität. Als Ziele von Bildung formuliert der Philosoph Hans Lenk (* 1935) unter anderem: generalistisches Interesse, interdisziplinäre Offenheit, Selbstwertbewusstsein, Flexibilität, Kreativität, Selbsterkenntnis, Sachlichkeit, Zielstrebigkeit, Zivilcourage, Fortschrittsorientierung und Grundwertorientierung.
Das Erlangen von Bildung
Bildung war stets und ist bis heute ein Privileg. Während das Bildungsgefälle früher zwischen den gesellschaftlichen Ständen oder Klassen bestand, besteht es heute vor allem zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern, auch wenn der soziale Stand heute noch ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Zugang zu Bildung ist. In Deutschland ist die schulische Bildung Aufgabe der Länder und ihr Ziel ist es, sozialisierte, selbstständig denkende und reflektierende, wissende Individuen zu formen, die am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Bei Menschen, die Bildung abseits von schulischen Institutionen oder Ausbildungen selbstständig erlangen, spricht man von Autodidakten.