Vorhaben aus dem LandesbildungsministeriumKünstliche Intelligenz im Abitur? NRW will genau das in fünf Jahren möglich machen
Künstliche Intelligenz gehört für viele Schüler längst zum Alltag - beim Lernen, bei Hausaufgaben oder sogar beim Spicken. Jetzt will die NRW-Schulministerin KI auch ganz offiziell fürs Abitur erlauben - in fünf Jahren und unter klaren Regeln. Für viele kommt das zu spät.
Sie berechnet Formeln, schreibt Aufsätze und hat auf fast jede Frage eine Antwort - wenn auch nicht immer die Richtige: Künstliche Intelligenz. Für viele Schüler bei Hausaufgaben schon längst Programm. Aber in Prüfungen auch? Bald schon - zumindest, wenn es nach der NRW-Schulministerin (CDU) geht. In fünf Jahren soll KI im Abi zum Einsatz kommen.
FDP kritisiert NRW-Schulministerin
Für die FDP reicht das nicht. NRW-Parteichef Henning Höne meint: „Wir sehen schon heute, dass Lehrer und Schüler KI nutzen. Oft auch für die Schule, aber eben nicht offiziell eingebettet. Sie bezahlen es dann vielleicht privat. Aber das ist alles so eine große Grauzone. Wir wünschen uns, dass Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen und fit sind in der Nutzung dieser entsprechenden Technologien. Wir wollen, dass Lehrkräfte unterstützt werden in ihrem Alltag mit den Chancen, die diese Technologien bieten. All das bleibt jetzt vor dem Schulgelände, weil CDU und Grüne ideenlos sind und sich nicht um das Thema kümmern.” Die Liberalen haben der zuständigen Ministerin dazu eine kleine Anfrage gestellt. Demnach plant Dorothee Feller (CDU), dass 2030 ein fünftes Abiturfach dazu kommt - in Form einer Art Projektarbeit. Neu ist: Dabei darf dann KI helfen, muss sie aber nicht. Außerdem sollen Prüfer noch Nachfragen stellen.
„Kopf nicht mehr anstrengen“
Aus dem NRW-Schulministerium heißt es: „Die Leistungsbewertung soll dann – auch jenseits von Prüfungen im engeren Sinne – beides berücksichtigen.” Gut so findet Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands NRW. Sie will Künstliche Intelligenz im Unterricht nicht blockieren, aber kritisch im Auge behalten. Denn nicht alle Kinder haben den gleichen Zugriff auf KI. Zum Beispiel gibt es kostspielige Assistenten, die sich entwickeln rasant. Das stellt wiederum Schulen vor große Herausforderungen. Außerdem sagt Sabine Mistler: „Lernen ist Verstehen. Lernen ist sich durchbeißen. Lernen ist, sich durch eine Aufgabenstellung selbstständig durchzuarbeiten, um dann auch das Lernen im Gedächtnis zu verankern. Wenn ich immer gleich den Zugriff auf die Ergebnisse habe, könnte es dazu führen, dass man sich daran gewöhnt, den Kopf einfach nicht mehr anzustrengen. Das darf auf keinen Fall passieren.”
Wann kommt KI offiziell in die Klassenräume?
Trotzdem soll Künstliche Intelligenz zumindest im Unterricht verpflichtend werden. Das gilt nur für Oberstufen an Gymnasien. Details gibt es noch nicht, heißt es aus dem NRW-Schulministerium. Fragen aber noch eine Menge. Und die Antworten hat in dem Fall noch nicht mal die KI.