Der Begriff Bildungspolitik bezieht sich auf die Planung,
die Organisation, die Durchführung, die Kontrolle und die Verwaltung des
Bildungswesens. Außerdem betrifft er die Leitlinien für die Lehr- und
Prüfungsinhalte, die Bildungs- und Förderprogramme sowie die Diskussion und die
Festlegung von Bildungszielen. Hauptbereiche des deutschen Bildungssystems sind
die Schulen und Hochschulen. Die wichtigste Grundlage ist die Schulpflicht.
Weil es in Deutschland eine Kulturhoheit der Bundesländer gibt, ist die
Bildungspolitik Angelegenheit der Länder und untersteht den jeweiligen
Kultusministerien. Die Schul- und Hochschulsysteme der verschiedenen Länder
können sich daher erheblich voneinander unterscheiden.
Die Rolle der Kultusministerkonferenz bei der
Bildungspolitik
Um die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern
etwas abzumildern, wurde schon im Jahr 1948 die Kultusministerkonferenz
gegründet. Dort sind alle 16 Länder vertreten. Zu den Aufgaben dieser
Kultusministerkonferenz zählt es, eine Vergleichbarkeit von Zeugnissen und
Abschlüssen der Bundesländer sowie gemeinsame Bildungsstandards in den Schulen
und Hochschulen anzustreben. Außerdem soll die Kooperation von
Bildungseinrichtungen unterstützt werden. Dadurch will man auch die Mobilität
bei den Lernenden und Lehrenden fördern, damit sie problemloser in ein anderes
Bundesland umziehen können. Außerdem stimmt die Kultusministerkonferenz die
Ferientermine der Bundesländer ab und ist für die Anerkennung von ausländischen
Studienabschlüssen zuständig. 1987 war es die Kultusministerkonferenz, die den
Auftrag zu der damals heftig kritisierten Rechtschreibreform von 1996 erteilte.
Kritikpunkte an der deutschen Bildungspolitik
Trotz Institutionen wie der KMK stellt das deutsche
Bildungssystem wegen seiner föderalen Struktur beim Umzug von Familien mit
Kindern in ein anderes Bundesland immer noch ein Problem dar. Es gibt in
anderen Bundesländern oft andere Schulformen und andere Lehrinhalte. Weitere
Defizite des Bildungssystems zeigen die PISA-Studien. Es sind vergleichende
Untersuchungen der Schulleistungen in europäischen Ländern durch die OECD. Sie
weisen auch für das deutsche Bildungswesen Problembereiche auf. Ein
Bildungserfolg in Deutschland ist laut den PISA-Studien vor allem von der
sozialen Herkunft abhängig. Die Bildungsstandards auf dem Papier haben laut
Kritikern des Bildungssystems mit der Realität an manchen deutschen Schulen
nicht viel zu tun. Es gebe nur ein Mittelmaß an Bildung, Lehrkräften fehle
Unterstützung, das deutsche Bildungssystem sei schwerfällig, viele Schulen
seien sanierungsbedürftig und das Internet bleibe „Neuland“.