„Es ist erschreckend”„Deutsche raus!” Hass-Schmierereien auf Geschäften auf Mallorca

von Leonie Wienpahl, Morina Müller, Aida Shakirova und Konrad Rampelt

„Fahrt zur Hölle!”
Santanyi im Süden Mallorcas gilt als beliebter Ort bei deutschen Touristen und Zweitwohnungsbesitzern. Viele verbringen dort jedes Jahr ihren Urlaub oder leben ganzjährig auf der Insel. Doch aktuell überschattet eine Welle des Hasses das vermeintliche Paradies. Unbekannte haben in der Nacht aggressive Parolen an Autos und Geschäfte gesprüht – gezielt gegen Ausländer und deutsche Bewohner. RTL am Ort des Geschehens.

„Ausländische Käufer, fahrt zur Hölle”

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Schmiererei auf Schaufenster
RTL

„Deutsche raus” oder „Ausländische Käufer, fahrt zur Hölle” stand in roter Farbe an Dutzenden Geschäften deutscher Inhaber sowie an Autos mit ausländischem Kennzeichen. Zunächst hatte die Mallorca Zeitung darüber berichtet.

Santanyi liegt an der Südostküste der Urlaubsinsel und gilt als Deutschen-Hotspot. Viele Zweithaus-Besitzer haben eine Immobilie dort. Einige Geschäfte werden von Deutschen geleitet. An diesen sind auch die Schmierereien aufgetaucht. Zudem wurden Sticker mit Aufschrift „Deutsche raus” an Autos mit deutschem Kennzeichen geklebt.

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Aggressive Stimmung auf Mallorca nimmt zu

Einer der Betroffenen schätzte die Anzahl an beschmierten Lokalen auf 20 bis 30. „Es ist erschreckend, nach 34 Jahren auf der Insel, in denen ich Steuern zahle und aktuell neun Angestellte beschäftige, so eine Welle des Hasses zu spüren”, wird der Mann zitiert.

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Altstadt mit Cafés und Kirche Sant Andreu, Santanyi, Mallorca, Spanien, Europa
Die Altstadt von Santanyi auf Mallorca: An etlichen Geschäften im Ort prangten laut Polizei deutschenfeindliche Parolen.
picture alliance / imageBROKER | Marc Rasmus

In den vergangenen Monaten und Jahren ist eine aggressive Stimmung gegen Urlauber und ausländische Immobilienbesitzer auf Mallorca aufgekommen. Tausende Demonstranten ziehen bei den regelmäßigen Kundgebungen gegen Wohnungsnot auf die Straßen und attackieren dabei mitunter auch Touristen. Behörden und Veranstalter distanzierten sich von den Angreifern, bei denen es sich um eine Minderheit handeln soll. „Wer Gäste drangsaliert, verliert jede Glaubwürdigkeit”, betonte etwa der Hoteliersverband Fehm.