Lola (12) lag verstümmelt in Koffer in Paris

Trauende Mutter sucht auch zwei Jahre später nach Antworten

©PHOTOPQR/VOIX DU NORD/BAZIZ CHIBANE ; 24/10/2022 ; Les obseques de la petite Lola ont lieu ce jour a la collegiele StOmer. PHOTO : BAZIZ CHIBANE / LA VOIX DU NORD - A funeral for Lola, the 12-year-old girl murdered on Friday, October 14 in Paris, took place in the early afternoon on Monday, October 24, in Lillers (Pas-de-Calais, northern France). People gathered to pay their respects in the town, where Lola's mother is from.
Die 12-Jährige wurde gefesselt, ihr wurde die Kehle durchgeschnitten und sie wurde mutmaßlich vergewaltigt. (Archivbild)
picture alliance/dpa/MAXPPP, Baziz Chibane

Es ist das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann.
Im Jahr 2022 wird die 12-jährige Lola brutal ermordet – ihre Leiche findet ein Obdachloser in einem Plastikkoffer im Innenhof ihres Elternhauses. Jetzt, zwei Jahre später, spricht Lolas Mutter, Delphine, zum ersten Mal öffentlich über ihren unvorstellbaren Schmerz.

Kurz nach Lolas Tod stirbt auch ihr Vater

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Im Interview mit der französischen Zeitung Le Figaro gibt die trauernde Mutter Einblicke in die dunkelsten Tage ihres Lebens. Nicht nur hat sie ihre geliebte Tochter verloren, auch ihr Ehemann Johan D. stirbt rund ein Jahr später. Delphine erzählt, dass Johan bereits vor Lolas Tod mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte. Doch nach der schrecklichen Tat sei er erneut abgestürzt. 2023 verstirbt er mit nur 49 Jahren. Lolas Vater sei auf demselben Friedhof beigesetzt, auf dem auch seine Tochter ruht, schreibt Bfmtv.

Lolas Mutter Delphine sei bis heute krankgeschrieben, berichtet Bftmv. „Es fällt mir schwer, in der Realität zu sein, und ich tue alles, um nicht dort zu sein“, erzählt sie. Daher habe sie einen Psychologen aufgesucht. Aber vor allem der Sohn von Delphine, Thibault, helfe ihr sehr durch die Zeit. „Er ist der Grund, warum ich noch durchhalte“, erzählt sie Le Figaro, wie Bfmtv berichtet. Thibault, Lolas älterer Bruder, sei inzwischen erwachsen geworden. Der Sport helfe ihm, mit dem Verlust umzugehen, und er habe eine Freundin, die ihm beistehe.

Mutter hofft nach Ermordung auf Antworten

Les hommages se multiplient devant la résidence de Lola à Paris, le 17 octobre 2022. Le corps de l'adolescente de 12 ans avait été retrouvée dans une malle dans la cour intérieure d'un immeuble du 19ème arrondissement, le 14 octobre 2022. Deux suspects sont actuellement en détention. © Giancarlo Gorassini / Bestimage Tributes multiply in front of Lola's residence in Paris, October 17, 2022. The body of the 12-year-old teenager was found in a trunk in the inner courtyard of a building in the 19th arrondissement, October 14, 2022. Two suspects are currently in custody. / action press
Nach dem Mord an der 12-jährigen Lola bekunden im Jahr 2022 viele Menschen ihre Trauer am Wohnort des Mädchens in Paris. (Archivbild)
cq, action press, ActionPress

Delphine spricht liebevoll über ihre verstorbene Tochter, die sie als „mein Mini-Ich“ bezeichnet. „Lola war so fröhlich und kontaktfreudig.“ Mutter und Tochter hätten über alles gesprochen. „Sie hatte Freundinnen, sie war immer draußen, sie war ein lustiger Mensch“, erinnert sich Delphine.

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Nun wartet die Familie auf den Prozess gegen Lolas mutmaßliche Killer, der voraussichtlich 2025 eröffnet werden soll. Delphine hofft vor allem, dass sie durch die Verhandlung Antworten auf die quälenden Fragen bekommt, die sie seit Jahren verfolgen. Sie glaubt, dass es „mir helfen kann, das Warum und Wie zu verstehen.“

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Wohnungslose Dahbia B. soll Lola getötet haben

Gegen eine Frau namens Dahbia B. und einen mutmaßlichen Komplizen läuft nach der Tat ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung, Folter und Mord. Die damals 24-Jährige sei zum Tatzeitpunkt wohnungs- und arbeitslos gewesen und habe psychische Probleme. Am Freitagnachmittag (14. Oktober 2022) soll Dahbia B. die 12-jährige Lola im Flur ihres Elternhauses abgefangen haben. Im selben Haus soll auch die Schwester von Dahbia B. gewohnt haben. In der Wohnung der Schwester habe die 24-Jährige das Kind sexuell missbraucht, gequält und getötet. Ihren Leichnam habe sie später in einem Plastikkoffer versteckt und im Innenhof abgestellt. Ihr Komplize soll ihr bei dem Transport des Koffers geholfen haben.

Die Obduktion hat ergeben, dass Lola erstickt ist. Zudem hatte das Mädchen Schnittverletzungen am Körper, besonders ihr Gesicht sei verletzt worden. Ein Detail, das beim Mordfall Lola auffällig ist: Ihre Leiche soll mit den Zahlen „1“ und „0“ unter den Füßen versehen worden sein. Weshalb, das ist bis heute nicht geklärt. (jsi)