Hundehasser versteckt Köder in Lippstadt„Auf einmal hatte unser Hund ein Stück Wurst mit einer Klinge in der Schnauze”

von Marcel Cholewa und Sebastian Stöckmann

Er nimmt in Kauf, dass die Tiere qualvoll verenden.
Seit Monaten versteckt ein Hundehasser in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) mit Metallteilen präparierte Wurststücke. Hundehalter und Eltern sind in großer Sorge. Einige trauen sich kaum noch, mit ihrem Hund in der Gegend Gassi zu gehen.

Hündin Nala wäre fast Opfer des Hundehassers geworden

Hundehasser Lippstadt
Marion Butterweck hat Angst, dass ihre Hündin Nala noch einmal einen Köder frisst.
RTL

„Ich finde das ganz schrecklich”, sagt Marion Butterweck (65). „Ich habe auch kleine Enkel. Wenn man hier spazieren geht, hat man richtig Angst.” Normalerweise gehen sie und ihr Mann Frank (61) mit ihrer zwei Jahre alten Hündin Nala im Lippstädter Norden spazieren. Seit der Hundehasser die Köder verteilt, ist das anders. „Wir laufen hier gar nicht mehr her”, erzählt Frank Butterweck. „Wir haben Angst, dass die wieder so einen Köder frisst.”

Marion Butterweck deutet auf eine Brücke hinter sich und erzählt, wie Nala fast Opfer des Hundehassers wurde. „Auf einmal hatte unser Hund ein Stück Wurst mit einer Klinge in der Schnauze.” Doch der Mischlingshund hatte Glück. „Die Klinge fiel wieder heraus, und das Stück Wurst hat sie heruntergeschluckt. Meine Tochter hat dann weiter im Gebüsch geguckt, und da lag noch was.”

Aber wer tut einem Tier so etwas an? Die 65-Jährige erinnert sich an einen Vorfall vom Februar. Ein Mann habe sie „blöd angemacht und gesagt: ‘Lassen Sie Ihren Köter nicht auf den Rasen laufen.’” Zudem sei ihr berichtet worden, dass jener Mann oft Stress mit anderen Anwohnern habe. Für Marion Butterweck ist die Sache klar: „Ich würde zu 99 Prozent tippen, dass der das ist.”

„Wenn er was im Maul hat, kriegt man das aus dem Hund nicht wieder raus”

Eckhard Thurau (83) hingegen will sich vom Täter keine Angst einjagen lassen und auf die Spaziergänge mit seinem Hund nicht verzichten. „Wenn man aufpasst, kann ja nichts passieren, er ist angeleint”, sagt der Rentner. Wenn sein Hund anfange zu schnüffeln und den Kopf zu vergraben, sei allerdings besondere Vorsicht geboten. „Bei jedem Halt, den wir machen, gucke ich, ob er irgendwas entdeckt hat”, erzählt der 83-Jährige. „Denn spätestens, wenn er was im Maul hat, kriegt man das aus dem Hund nicht wieder raus.”

Lese-Tipp: Hundehasser unterwegs! Mindestens vier Hunde sterben nach feiger Gift-Attacke

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Täter hat in Lippstadt schon mindestens sieben Köder ausgelegt

Hundehasser Lippstadt
Ein Spaziergänger entdeckte den Drohbrief an einer Parkbank.
RTL

Mindestens siebenmal hat der Täter bereits Köder ausgelegt. Inzwischen ist sogar ein Drohbrief aufgetaucht – ein Spaziergänger entdeckte ihn am Abend des 11. November an einer Parkbank. Wörtlich heißt es darin: „Leint eure Köder an und lasst Sie vor euer Haustüre kacken. oder nehmt die Scheisse mit.” War mit „Köder” etwa „Köter” gemeint – oder handelt es sich um einen versteckten Hinweis auf die präparierten Würste?

„In die Tierköder sind Nägel und Reißzwecken hineingesteckt worden”, berichtet Marco Baffa-Scinelli, Pressesprecher der Polizei im Kreis Soest, im Gespräch mit RTL. Die Polizei ist durch Zeugen auf die Fälle aufmerksam geworden. Und nimmt die Sache sehr ernst. „Weil Kinder und Hunde nach solchen Sachen greifen und in den Mund nehmen – und sich dabei schwer verletzen können.”

Hundehasser wählt Verstecke für Köder offenbar gezielt

Die Köder seien an Strecken entdeckt worden, „die dafür bekannt sind, dass dort Hundehalter mit ihren Hunden entlanggehen”. Alles sei darauf ausgelegt, „dass die Hunde in diese Falle tappen und sich schwer verletzen”, sagt der Sprecher.

Dass es sich beim Täter um einen Hundehasser handelt, hält er für sehr wahrscheinlich. „Davon können wir ausgehen. Denn solche perfiden Taten macht keiner, der Hunde gerne mag.” Die Ermittlungen stünden allerdings noch am Anfang, die Polizei hoffe auf weitere Hinweise von Zeugen.

Lese-Tipp: Polizei jagt Hundehasser – Tibet-Terrier Momo fraß gefährlichen Nagel-Köder

Lippstadt: Führen DNA-Tests auf die Spur des Täters?

Der Drohbrief wurde vor einigen Tagen zum Landeskriminalamt (LKA) geschickt und soll dort auf DNA-Spuren untersucht werden. Bis das Ergebnis vorliegt, könnte es noch einige Wochen dauern. „Wir erhoffen uns davon weitere Hinweise auf den Täter”, sagt Baffa-Scinelli. Es gibt dem Sprecher zufolge aber eine weitere Option: „Anhand der Schrift kann man sicher auch etwas herausfinden.”

Marion und Frank Butterweck hoffen, dass die DNA-Tests die Polizei auf die Spur des Täters führen. Damit sie wieder mit Hündin Nala spazieren gehen können, ohne um das Leben ihres geliebten Tieres fürchten zu müssen.