Prozessauftakt am Berliner Landgericht

„Ich habe einfach zugestochen“ – Vater gesteht Armbrust-Mord an Töchtern (5,6) und Partnerin

Der 37-Jährige gibt zu, seine Familie getötet zu haben.
Der 37-Jährige gibt zu, seine Familie getötet zu haben.
RTL

„Alle Fremden waren plötzlich Feinde!“
Mit einer Armbrust und einem Messer soll Matthias J. seine Partnerin und die gemeinsamen Töchter getötet haben, vor dem Berliner Landgericht sorgt sein Motiv nun für Entsetzen.

Vater gibt den brutalen Dreifach-Mord zu

Grausame Szenen haben sich in der Wohnung in Berlin-Marzahn abgespielt. Zwei tote Mädchen, fünf und sechs Jahre alt, und die Leiche ihre Mutter werden Tage später blutüberströmt entdeckt. Gequält mit Pfeilen einer Armbrust und einem großen Messer. Rund fünf Monate nach dem mutmaßlichen Dreifachmord sitzt der Partner und Vater der Opfer in Berlin auf der Anklagebank.

Nach der Tötung einer Mutter und ihrer Töchter in Berlin-Marzahn steht der Partner und Vater in Berlin vor Gericht. (Archivbild)
Nach der Tötung einer Mutter und ihrer Töchter in Berlin-Marzahn steht der Partner und Vater in Berlin vor Gericht. (Archivbild)
Marco Porzig/dpa

Während Oberstaatsanwalt Ralph Knispel die entsetzlichen Details der Anklage verliest, blickt der 37-jährige Deutsche zu Boden. Die Staatsanwaltschaft geht vom Mordmerkmal der Grausamkeit aus. Er habe seine Opfer töten wollen und ihnen aus „gefühlloser wie unbarmherziger Gesinnung gezielt Schmerzen körperlicher wie seelischer Art“ zugefügt, so der Vorwurf. Die Partnerin und die Kinder versuchten sich demnach verzweifelt zu wehren – Schnittverletzungen an Händen oder Armen zeugen von Abwehrversuchen.

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„Ich habe die Taten begangen. Ich kann es nicht glauben und nicht nachvollziehen. Ich habe keinen Ausweg gesehen”, ließ er von seiner Verteidigerin Nicole Bédé erklären. „Ich habe meine Töchter sehr geliebt. Die Welt ist in einem beängstigenden Zustand”, hieß es weiter. „Die Kita schließt die Türen nicht ab, dann werden meine geliebten Kinder vergewaltigt.“

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Anwältin beantragt Unterbringung in psychiatrischer Klinik

Er habe erst seine Partnerin getötet, die die Kinder aus seiner Sicht nicht geschützt habe. Dann sei er ins Kinderzimmer gegangen. „Ich habe einfach zugestochen.“ Dann habe er die Armbrust eingesetzt. „Sie hatten keine Chance.“ Er habe seine Töchter nicht quälen wollen. Es habe schnell gehen sollen.

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15 Pfeile hat der Angeklagte nach den Angaben für die Armbrust gehabt. Laut Anklage hat er sie aus den Körpern der Opfer herausgezogen und erneut benutzt. Daran könne er sich nicht erinnern, ließ er erklären. Blass und in einem schlabbrigen schwarzen T-Shirt verfolgte der Mann den ersten Prozesstag, der nur kurz dauerte.

Seine Anwältin beantragte, ihn vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Eine Sachverständige befürwortete dies. Sie habe eine schwere geistige Erkrankung festgestellt bei dem Angeklagten, erklärte sie. Die Tat sei vor einem paranoiden Hintergrund zu sehen. Das Gericht muss nun darüber entscheiden. Bislang befindet sich der Mann in Untersuchungshaft. Der Prozess soll am 18. März fortgesetzt werden. (fkl, mit dpa)