Schock nach Unfall in KürtenAusgerechnet an der Unfallstelle gab es keine Leitplanke

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Bei einem schweren Autounfall sind am frühen Samstagmorgen (16. August) vier junge Mitfahrer ums Leben gekommen. Der Fahrer (16) wurde schwer verletzt.
picture alliance/dpa | Christoph Reichwein
von Klaus Felder und Jule Jänsch

Der Grund ist absurd.
Der Unfall in Kürten, bei dem vier Jugendliche ums Leben kamen, ist einige Tage her, doch der Schock sitzt immer noch tief – zumal immer mehr Details ans Licht kommen. An der Unfallstelle fehlt eine Leitplanke, obwohl sie in gefährlichen Kurven wie dieser gesetzlich vorgeschrieben sind. RTL konfrontiert den Bürgermeister und die Behörde.

Bürgermeister sieht keinen Zusammenhang

Der 16-Jährige aus Bergisch-Gladbach soll am Steuer des Autos seiner Eltern gesessen haben, als der tödliche Unfall passierte. Offenbar wollte er seine Freunde nach einer Feier nach Hause bringen. Für die vier Teenager, die mit ihm im Auto sitzen, endet die nächtliche Spritztour tödlich. Er überlebt schwer verletzt.

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Als wäre das alles nicht schon tragisch genug, kommen immer mehr erschreckende Details ans Licht. In der Kurve, in der die Jugendlichen ihr Leben verlieren, gibt es keine Leitplanke! Viele Anwohner haben dafür überhaupt kein Verständnis und ziehen die Behörden zur Verantwortung – so wie dieser User auf X.

Bürgermeister Willi Heider bestätigt die fehlende Leitplanke im Gespräch mit RTL. Seinen Angaben zufolge ist die Straße vor vier Jahren an der Fahrbahndecke saniert worden, weshalb die Planken entfernt werden mussten. Seit der Sanierung liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Bereich bei 50 km/h. Vorher seien sogar 70 km/h erlaubt gewesen. Heider glaubt nicht, dass eine Fahrbahnbegrenzung den Unfall verhindert hätte.

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Hätte die Straße gesichert sein müssen?

Laut Verkehrssicherungspflicht müssen Behörden Gefahrenstellen absichern – zum Beispiel mit Schutzplanken. In 50er-Zonen sind diese nicht verpflichtend, können aber erforderlich sein, wenn eine besondere Gefährdungslage besteht. Damit sind AUCH Straßen gemeint, die direkt an einen Abhang oder eine Baumreihe angrenzen. Am Ende liegt das Gefahrenniveau jedoch im Ermessen der jeweiligen Verkehrsbehörde.

Unfallstelle auf der Dürschtalstraße in Kürten
Die Unfallstraße liegt tatsächlich an einem Abhang.
RTL

Wieso dennoch nur an der Innenseite der Kurve eine Leitplanke vorhanden ist, erklärt die Straßenverkehrsbehörde auf Anfrage von RTL so: „Auf der anderen Seite sind noch keine Schutzplanken installiert, weil dort noch Leitungen verschiedener Leitungsbetreiber liegen, welche den Einbau der Schutzplanke nicht möglich machen. Daher hat die Straßenverkehrsbehörde die aktuelle Beschilderung angeordnet”. Das „noch” im Statement der Behörde lässt vermuten, dass zukünftig eine Leitplanke installiert werden soll. Bestätigt wird das nicht.

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Die Unfallstraße in Kürten ist jedenfalls als Raserstrecke bekannt. Die Untersuchungen dazu, ob auch der 16-jährige Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war, sind noch nicht abgeschlossen. Ob Alkohol oder Drogen eine Rolle gespielt haben, wird ebenfalls geprüft.