Kriminalstatistik für 2024 in DeutschlandSexualstraftaten und Gewaltverbrechen sind im letzten Jahr drastisch angestiegen!

Häusliche Gewalt ist in Deutschland Alltag, auch in Berlin. (Foto - Illustration)
Die Zahl der Sexualstraftaten in Deutschland ist gestiegen (Symbolbild)
Jonas Walzberg/dpa

Die Kriminalstatistik 2024 für Deutschland ist beunruhigend - vor allem für Frauen!
Die Zahl der Sexualstraftaten in Deutschland ist im letzten Jahr um 9,3 Prozent gestiegen. Das geht aus der aktuellen Kriminalstatistik für 2024 hervor. Die Opfer solcher Taten sind fast immer Frauen, wie aus den Polizeizahlen hervorgeht. Auch die Zahl der Stalking-Fälle ist um fast sieben Prozent gestiegen.

Im Schnitt gibt es jeden Tag 36 Sexualstraftaten

2024 gab es in Deutschland 13.320 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen. Das sind rund 36 Taten jeden Tag! In der Tabelle, in der die Zahlen aufgelistet sind, steht ausdrücklich, dass da auch besonders schwere Fälle mit eingerechnet sind, die für das Opfer mit dem Tod endeten. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (12.186 Fälle).

Noch krasser fällt die Entwicklung auf, wenn man sie mit den Vor-Corona-Zahlen vergleicht. Seit 2019 ist die Zahl der Sexualdelikte in Deutschland sogar um 32,6 Prozent angestiegen. Bei den Stalkingfällen sind es 30,9 Prozent mehr.

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Opfer von Sexualstraftaten sind fast immer jüngere Frauen

Betroffen von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind fast immer Frauen. 91,3 Prozent der erfassten Opfer sind weiblich. Die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahren alt. Bei allen anderen ausgewerteten Straftaten ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichener und mehr Männer sind betroffen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert angesichts der gestiegenen Zahl registrierter Gewalttaten bessere Technik und mehr Personal. (Archivbild)
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert angesichts der gestiegenen Zahl registrierter Gewalttaten bessere Technik und mehr Personal. (Archivbild)
Boris Roessler/dpa
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Höchster Stand an Gewaltverbrechen seit fast 20 Jahren

Auch wenn man die anderen Straftatbestände betrachtet, gibt die aktuelle Kriminalstatistik Grund zur Sorge. Zwar ging die Zahl der registrierten Straftaten laut Polizei-Kriminalstatistik im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 1,7 Prozent auf rund 5,83 Millionen Fälle zurück. Diese Entwicklung ist jedoch ganz wesentlich auf die Teillegalisierung von Cannabis zum 1. April 2024 zurückzuführen.

Die Gewaltkriminalität nahm hingegen zu um 1,5 Prozent. Mit bundesweit mehr als 217.000 Gewalttaten erreichte sie im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2007. Immerhin: Ganz so steil wie im Vorjahr, als 8,6 Prozent mehr Gewalttaten registriert worden waren als 2022, zeigte die Kurve 2024 nicht mehr nach oben.

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Statistik erfasst jetzt auch Einsatz von Messern

Bei 6,3 Prozent der vollendeten Gewalttaten - dazu zählen unter anderem Mord, Totschlag, Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung - wurde ein Messer benutzt oder damit gedroht.

Um sechs Prozent zugenommen hat im vergangenen Jahr die Zahl der Fälle, in denen mit Schusswaffen gedroht wurde. In 4.687 Fällen wurde laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) mit einer Schusswaffe geschossen - plus 1,9 Prozent.

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Während die Zahl der zu Gewalttaten ermittelten deutschen Tatverdächtigen im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent stieg, registrierten die Polizeibehörden von Bund und Ländern bei den nicht deutschen Tatverdächtigen hier eine Zunahme um 7,5 Prozent. Allerdings weist das Bundeskriminalamt (BKA) darauf hin, dass auch der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung im Verlauf des Jahres zugenommen hat. Studien zeigen zudem, dass Menschen eine Tat eher zur Anzeige bringen, wenn sie vermuten, dass der mutmaßliche Täter ein Ausländer ist.

Keinen allgemeinen Trend kann man laut BKA aus der starken Zunahme von Fällen im Bereich der Wirtschaftskriminalität ablesen. Hier stieg die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 57 Prozent auf rund 22.400 Fälle an. Grund dafür sei der Abschluss zum Teil mehrjähriger Ermittlungen in Sammelverfahren mit einer Vielzahl von Geschädigten, heißt es in den Erläuterungen zur Statistik. (jgr, uvo; dpa)