Ein Moment verändert sein ganzes LebenMika (21) springt in Pool – gelähmt

Ein Sprung, der sein ganzes Leben verändert.
Es ist Sommer 2021. Mika ist mit seinen Freunden im Garten und bald wollen sie zum Sport aufbrechen. Der heute 21-Jährige will sich noch schnell im Swimmingpool abkühlen und springt kopfüber hinein. Danach wird ihm schwarz vor Augen – für eine sehr lange Zeit.

Er ist vom Hals abwärts gelähmt

Die Erinnerungen an den Unfall und auch die zwei Wochen davor sind für Mika wie ausgelöscht. An das hilflose Gefühl während seines dreitägigen Komas im Krankenhaus erinnert er sich aber noch genau: „Ich habe ganz viel geträumt. Ob im Wasser, beim Flugzeugabsturz oder im Schnee, ich war immer wie gefangen. Man denkt, man stirbt jederzeit und es ist wirklich wie ein Horrorfilm gewesen”, erzählt der junge Mann im Gespräch mit RTL.

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Mika (21) wird seinen Körper nie wieder bewegen können.
Zu Beginn kann Mika weder atmen noch schlucken.
RTL Nord

Als Mika wieder aufwacht, erklären ihm die Ärzte endlich, was los ist: Durch den Kopfsprung in den Pool bricht er sich seinen zweiten Halswirbel. Heißt: Der damals 17-Jährige wird seinen Körper nie wieder bewegen oder selbstständig atmen können.

„Es ist schon verdammt komisch, wenn plötzlich eine fremde Person dich waschen muss. Das ist schon echt ein Scheiß-Gefühl”, erzählt Mika weiter. Anfangs habe er sich für seinen Zustand sehr geschämt: „Früher habe ich nie gesagt, wenn irgendwas unbequem war oder wenn mein Kopf doof gelegen hat. Ich habe es dann einfach ausgehalten. Sechs Stunden lang”.

Freunde wenden sich von ihm ab

Drei Jahre verbringt Mika im Krankenhaus. Inzwischen ist er wieder Zuhause, muss rund um die Uhr von Pflegerinnen und Pflegern betreut werden. „Man muss halt lernen, klarzukommen. Akzeptieren ist, glaube ich, nicht drin. Man will Sport machen, zur Schule gehen, sich Essen kochen, mit Freunden weggehen, ins Kino gehen”, erzählt er weiter. All diese Dinge sind für den 21-Jährigen nur noch mit viel Vorausplanung möglich.

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Eine Veränderung schmerzt Mika besonders: „Mein damaliger bester Freund hat mich einmal besucht im Krankenhaus und konnte gar nicht lange bleiben, weil er kreidebleich wurde und fast umgekippt ist. Er meinte, er kann mich so nicht sehen. Früher haben wir fast jeden Tag gezockt, uns in der Schule getroffen, Döner gegessen”, erinnert er sich zurück. Nicht die einzige Person, die sich seit seinem Unfall von dem 21-Jährigen abgewendet hat.

Mika (21) wird seinen Körper nie wieder bewegen können.
Mika macht tolle Fortschritte, erzählt sein Pfleger Thomas im Gespräch mit RTL.
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Mika holt sein Abitur nach

Das Zocken bereitet ihm bis heute Freude. Außerdem schreibt Mika aktuell an einem Buch über sein Koma und holt sein Abitur nach. Am Unterricht nimmt er nur digital teil, manchmal besuchen ihn seine Lehrer auch zuhause. „Am Anfang dachte ich ‘das kann nicht sein, das will ich nicht’. Aber mit der Zeit habe ich angefangen zu lernen, zu essen, zu schlucken, zu sprechen. Da merkte ich, ich kann Dinge verändern und erreichen, wenn ich mich anstrenge und trainiere”, sagt er.

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Mika weiß, dass er sein altes Leben nie wieder zurückbekommt. Doch einen ganz bestimmten Traum will er sich nicht nehmen lassen: Irgendwann möchte er Architektur studieren!