„Auch das kleinste Informationsstückchen kann entscheidend dabei sein”Wer sind die toten Frauen, die keiner kennt?

Neue Ermittlungen in 46 Cold Cases!
Sechs europäische Länder und Interpol rufen zu Hinweisen für nun insgesamt 46 ungeklärte Kriminalfälle mit bislang nicht identifizierten Frauen auf. Die meisten dieser Frauen wurden entweder ermordet oder sind unter zweifelhaften oder ungeklärten Umständen gestorben.

Neun ungeklärte Todesfälle aus Deutschland

Ihre Leichen sind schon vor Jahrzehnten gefunden worden, doch wer die Frauen sind, ist noch immer unklar: Die internationale Polizeiorganisation Interpol will mit einer neuen Kampagne der Aufklärung von lange zurückliegenden Frauenmorden in Europa ein Stück näher kommen. Gemeinsam mit der deutschen, belgischen, niederländischen, italienischen, französischen und spanischen Polizei sucht sie bei der Aktion Identify Me nach Hinweisen zu 46 Frauenleichen, wie die Organisation mit Sitz im französischen Lyon mitteilt.

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Aus Deutschland sind neun ungeklärte Tode von Frauen dabei. Die Leichen wurden zwischen 1986 und 2002 entdeckt. Mit der Ausweitung der Kampagne sind nun drei Frauen hinzugekommen: Eine wurde 1994 auf einem Militärübungsgebiet bei Hannover entdeckt, eine 2001 in Frankfurt im Main gefunden und eine 1989 im hessischen Lahn-Dill-Kreis.

Am 8. November 1988 fand eine Gruppe von sieben Waldarbeitern die Leiche einer Frau, die mitten in einem umzäunten und geschützten Gebiet lag
Am 8. November 1988 findet eine Gruppe von sieben Waldarbeitern die Leiche einer Frau, die mitten in einem umzäunten und geschützten Gebiet lag. Die Frau hatte kurze blonde Haare und trug Männerkleidung.
Interpol

Zu den Fällen aus Deutschland gehören zudem eine 2001 in Köln gefundene Tote, eine 1986 an der A6 bei Heilbronn (Baden-Württemberg) entdeckte Frau, eine Tote 1997 in Altena-Bergfeld (Nordrhein-Westfalen), eine 2002 in Bremen in der Weser gefundene und in einen Teppich gewickelte Tote sowie Leichenfunde 1998 im Spandauer Forst bei Berlin und 1997 nahe einem Wald bei Todtnau (Baden-Württemberg).

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Öffentlichkeit könnte entscheidende Hinweise geben

Auf der Kampagnenwebseite hat Interpol Gesichtsrekonstruktionen sowie Bilder von Schmuckstücken und Kleidung veröffentlicht, die bei den Frauen gefunden wurden. Interpol zitierte seinen Generalsekretär Jürgen Stock: „Auch das kleinste Informationsstückchen kann entscheidend dabei sein, diese ungelösten Fälle aufzuklären.“ Die Öffentlichkeit könne der Schlüssel dazu sein, einen Namen und eine Vergangenheit zu finden und für längst überfällige Gerechtigkeit zu sorgen.

Den Aufschlag zur Kampagne machte Interpol bereits im vergangenen Jahr mit 22 Fällen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Rund 1.800 Hinweise aus der Bevölkerung gingen dazu ein. Eine Frau wurde 31 Jahre nach ihrem Tod identifiziert. (xes, dpa)