„Ich kann alleine nicht mehr das Haus verlassen!” Liliana (20) überlebt Messerangriff an Bahnhof
„Es ist blanke Panik!”
Liliana Fröchtling erinnert sich im RTL-Interview an den Moment, der ihr ganzes Leben verändert hat. Im Februar wurde sie am Bahnhof in Hodenhagen in Niedersachsen von einem 43-Jährigen mit einem Messer angegriffen. Insgesamt zwölfmal hat er auf die 20-Jährige eingestochen und sie lebensgefährlich verletzt. An den Folgen leidet sie bis heute.
Liliana ist ein Zufallsopfer

Für Liliana war der 16. Februar ein ganz normaler Tag. Nach der Arbeit will sie mit dem Zug nach Hause fahren. Am Bahnhof in Hodenhagen fällt ihr zwar ein Mann auf, der merkwürdig auf sie wirkt – doch die 20-Jährige denkt sich nichts dabei. Bis er plötzlich mit einem gezückten Messer hinter ihr steht und mehrfach auf sie einsticht. „Ich habe überlegt in dem Moment, ob ich jetzt wegrenne, ob das überhaupt noch was bringt. Die erste Intention ist natürlich auch, sich zu wehren.” Doch ihre Versuche bringen nichts.
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9,7 Zentimeter ist die Klinge lang, die die junge Frau lebensgefährlich verletzt. Danach stößt der Täter sie offenbar achtlos ins Gleisbett. Blitzschnell robbt Liliana sich zur Seite, raus aus der Gefahrenzone. „Ich konnte ihn zwar noch beobachten, aber ab dem Punkt konnte ich mich dann auch gar nicht mehr bewegen”, sagt sie. Liliana ist ein Zufallsopfer, der Täter und sie kennen sich nicht. Zeugen alarmieren die Polizei, der 43-jährige Hartmut L. wird noch am Tatort festgenommen.
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Liliana: „Die Hoffnung ist stärker als die Realität”

Die Auswirkungen dieses Messerangriffs spürt Liliana bis heute. „Ich kann alleine nicht mehr das Haus verlassen”, sagt sie. Deswegen kann sie all die Sachen, die Gleichaltrige machen, nicht mehr tun. „Ich kann ja noch nicht mal zur Arbeit, weil ich dadurch alleine aus dem Haus müsste”, sagt die 20-Jährige. Im Krankenhaus wurde sie mehrfach operiert, teils 17 Stunden am Stück. Direkt nach dem Messerangriff ist sie ins Koma gefallen und lag für längere Zeit auf der Intensivstation. Zurzeit macht Liliana eine Reha und eine Traumabehandlung. Sie möchte wieder in ihren alten Beruf als Tierpflegerin zurückkehren können. „Die Hoffnung ist stärker als die Realität”, sagt sie.
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Seit Anfang August steht Hartmut L. in Verden wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Am Montag (18. August) entscheidet das Gericht, dass der 43-Jährige in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Ein Gutachter hatte während des Prozesses bei Hartmut L. eine dekompensierte Schizophrenie diagnostiziert. Offenbar litt er an Wahnvorstellungen und gilt als schuldunfähig.