Jennifer M. soll Kind (3) absichtlich krankgemacht haben – Mutter ist nicht überrascht„Sie lebt in ihrer eigenen Welt”

Die Vorwürfe sind schockierend.
Jennifer M. (26) aus St. Leon-Rot (Baden-Württemberg) soll ihre damals dreijährige Tochter absichtlich krankgemacht haben – offenbar auf der Suche nach Aufmerksamkeit. „Es geht bei ihr um nichts anderes”, sagt ihre Mutter Stephanie M. (50) im Gespräch mit RTL. Seit Dienstag steht Jennifer M. in Heidelberg vor Gericht.

Jennifer M. soll ihrer Tochter immer wieder Keime gespritzt haben

Stephanie M. hält ihre Tochter für schuldig – und ist von den Vorwürfen nicht überrascht. „Meine Tochter hat seit mindestens ihrem 16. oder 17. Lebensjahr eine psychische Grunderkrankung”, erzählt sie. „Begonnen hat das mit einem Narzissmus – und hat sich dann in ein Münchhausen-Syndrom und letztlich in ein Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom umgewandelt. Daher ist davon auszugehen, dass sie das tatsächlich getan hat.”

Im Sommer 2023 soll Jennifer M. ihrer damals drei Jahre alten Tochter über einen Venenzugang immer wieder Keime gespritzt haben. Das Mädchen bekam laut Anklage eine Infektion und musste zahlreiche Behandlungen über sich ergehen lassen, darunter eine Knochenmarkpunktion. Mehr als sieben Wochen lang litt das Kind unter hohem Fieber und musste in einer Klinik behandelt werden. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass die 26-Jährige gefährlich für die Allgemeinheit ist und will die Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt beantragen.

Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: Eltern wollen sich als aufopferungsvollen Menschen darstellen

Eltern mit einem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom machen ihre Kinder absichtlich krank. Ziel ist es, Anerkennung zu bekommen und sich als aufopferungsvollen Menschen darzustellen.

Schon als Kind habe ihre Tochter die Aufmerksamkeit gesucht – allerdings nicht mit guten Noten oder sportlichen Leistungen, erläutert Stephanie M. „Sondern immer mit negativen Sachen.” Jennifer sei ein „aufgewecktes Kind”, aber auch immer „sehr bestimmend” gewesen. „Es musste so laufen, wie sie das gerne hätte. Leider galten für sie irgendwann keine Regeln mehr. Regeln waren für die anderen, aber für sie gab es keine.”

Ein „Knackpunkt” sei für Jennifer M. vermutlich die Geburt ihres Bruders gewesen. „Weil sie dann nicht mehr die Nummer eins war, sondern Geschwisterkind. Sie musste teilen, auch die Aufmerksamkeit.”

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Mutter hofft, dass Jennifer M. einen Entzug macht

Stephanie M. geht mit ihrer Tochter hart ins Gericht: „Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Das, was sie erlebt, das ist so. Und alle anderen haben einfach kein Recht, die haben keine Ahnung. Sie weiß, was abgeht – sonst keiner.” Dennoch hofft sie, dass die 26-Jährige, die von starken Schmerzmitteln abhängig sein soll, bald die Kurve kriegt. Und „ganz dringend einen Entzug macht und auch ihre psychische Erkrankung therapieren lässt.” Sodass Jennifer sehe, was sie sich und ihrem gesamten Umfeld antue. „Um dann vielleicht irgendwann mal wieder ein normales Familienleben zu führen.”

Harte Worte, doch an ihrer Mutterliebe lässt Stephanie M. keinen Zweifel: „Sie ist nach wie vor meine Tochter – da geht kein Weg dran vorbei. Aber sie muss einsehen, dass sie Hilfe braucht und diese zulassen.”