Prozess um illegales AutorennenTodesraser töten Zwillingskind (2) bei Horror-Crash – war es Mord?

Illegales Rennen endet in tödlicher Tragödie!
Zwei Männer (23, 25) rasen mit ihren Autos durch Hamburg. Es kommt zur Katastrophe: ein Kind (2) wird überfahren, die Mutter und der Bruder schwer verletzt. Vor dem Landgericht hat jetzt der Prozess begonnen. Und eine Frage beschäftigt alle Beteiligten: war es Mord?
Sie nahmen den Tod anderer in Kauf
Der Saal des Landgerichts ist zum Prozessauftakt am Donnerstag (27. März) prall gefüllt. Der Andrang ist hoch, der tragische Fall erregt hohes Interesse. Die beiden jungen Männer Haseeb K. (25) und Moritz P. (23) sitzen neben ihren Anwälten auf der Anklagebank, ihre Gesichter hinter roten Aktenmappen versteckt.
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Sieben Monate nach dem Tod eines Kleinkindes müssen sie sich nun vor Gericht verantworten. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft sind groß: Angeklagt sind die Autofahrer wegen Mordes, versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung, verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge und Gefährdung des Straßenverkehrs. Demnach haben sich die beiden Deutschen ein illegales Straßenrennen über 600 Meter geliefert und dabei in Kauf genommen, andere Menschen tödlich zu verletzen.
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„Mordmerkmale nicht stimmig”
Der Prozess ist für die Familie des verstorbenen Kindes sehr aufwühlend, erklärt der Vertreter der Nebenklage. Die Eltern wohnen in der Nähe der Unfallstelle und würden fast täglich mit dem schrecklichen Unfall konfrontiert.
Die jungen Männer sitzen in Untersuchungshaft. Nach Angaben des Gerichts haben sie bislang zu den Vorwürfen geschwiegen. Im Prozess wollen sie sich jedoch äußern. In einem Statement teilt die Anwältin von Moritz P. am Vormittag bereits mit, ihr Mandant drücke sein „sehr ernst gemeintes Bedauern” aus. Moritz P. habe jedoch keinen Anteil an dem Zusammenstoß. Die Herleitung der Mordmerkmale in dem Fall sei nicht stimmig und es gebe Zweifel an einem Tötungsvorsatz. „Die Staatsanwaltschaft hat mit der Anklage keine Beweise vorgelegt, die diesen Zweifel ausräumen können”, erklärt die Verteidigerin.
Horror-Crash in Hamburg-Billstedt
Mit ihren Autos sind die jungen Männer am 26. August auf dem Schiffbeker Weg in Richtung Billstedt unterwegs. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft viel zu schnell: Den Fahrern wird vorgeworfen, 178 und 150 Kilometer pro Stunde gefahren zu sein. Erlaubt sind eigentlich 50.
Dann biegt die Mutter mit den Zwillingen auf die Straße, gegen 20.55 Uhr kommt es zur Katastrophe. Ihr Wagen stößt zunächst mit dem Heck des Teslas des 23-Jährigen zusammen, anschließend prallt der 25-Jährige von der anderen Seite mit seinem Mercedes auf das Fahrzeug der Mutter. Beide werden auf die Gegenfahrbahn geschleudert, die Autos dabei völlig zerstört.
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Auf der Rückbank des Wagens der Familie saßen die damals zweijährigen Zwillinge in ihren Kindersitzen. Der zunächst lebensgefährlich verletzte Zweijährige starb wenig später im Krankenhaus. Sein Zwillingsbruder und die Mutter erlitten schwere Verletzungen. Die Unfallfahrer und eine damals 23-jährige Beifahrerin kommen mit leichten Verletzungen davon. Für die Verhandlung sind 24 Prozesstage geplant, am 2. April wird der Prozess fortgesetzt.