Bei Teenager-Streit fast erstochen – jetzt spricht Opfer Devin (14) „Habe an meinen Bauch gefasst. Meine Hand war voller Blut”
Dieser Abend veränderte alles.
„Was guckst du mich so an?” ist das Letzte, was Devin (14) hört, bevor die acht Zentimeter lange Klinge in seinem Bauch steckt. Am Mittwochabend (14. August) in Geseke (Nordrhein-Westfalen) gerät er mit einem 13-Jährigen in eine Rangelei, die für ihn in Todesangst endet. „Ich dachte wirklich, dass ich sterben werde”, erzählt Devin im Gespräch mit RTL.
Es begann mit einer harmlosen Rangelei
Devin soll mit seinen Jungs auf dem Weg zu einem Fußballspiel gewesen sein, als eine andere Gruppe von Jugendlichen an ihnen mit dem Fahrrad vorbeifuhr. Ein 13-Jähriger soll angefangen haben, Devin zu beschimpfen. Es gab eine kurze Rangelei, erzählt der 14-Jährige im RTL-Interview. Plötzlich eskaliert die Situation: „Ich habe gesehen, wie er das Messer aus seiner Tasche geholt hat. Und dass es Klack gemacht hat, habe ich auch noch gehört. Dann war alles leise für mich”, so der Jugendliche weiter. Ein Springmesser landet in seiner Bauchdecke. Die Wunde etwa 30 Zentimeter lang.
Die Klinge durchdringt den Magen, verletzt die Bauchspeicheldrüse. Der mutmaßliche Angreifer soll sofort davon gerannt sein. „Dann habe ich erstmal selber an meinen Bauch gefasst. Meine Hand war voller Blut”, erzählt der 14-Jährige weiter.
Lese-Tipp: Messer-Attacke vor Grundschulhof! 13-Jähriger unter Tatverdacht
Ein Freund von Devin ruft die Polizei. Die anderen halten mit einem Stutzen aus seiner Fußballtasche seine Wunde zu. Der verletzte 14-Jährige ruft ihnen immer wieder „Haltet mich fest” zu. Das Warten auf den Krankenwagen fühlt sich wie eine Ewigkeit an. „Ich habe keinen mehr gehört. Ich habe nur gehört, wie alle geschrien haben”. Die Jugendlichen schreien, weil sie den Ernst der Lage erkennen: Devin schwebt in Lebensgefahr.
Im Video: Polizei schießt Messerangreiferin nieder
Devin: „Ich dachte, dass ich sterben werde”
Der tatverdächtige Deutsch-Bulgare wird noch in der Nacht von der Polizei gestellt. Der Junge ist zwar wegen verschiedener Gewaltdelikte polizeibekannt, aber mit 13 Jahren noch nicht strafmündig. Das Jugendamt bringt ihn deshalb in die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie.
Lese-Tipp: Polizei erschießt Messerangreiferin in Supermarkt
Zur gleichen Zeit rettet eine Not-Operation das Leben seines Opfers. Immer wieder erzählt Devin im RTL-Interview von seiner Todesangst: „Ich wollte einfach nur gesund werden. Wieder zu Hause sein. Dass alles so wird wie davor,” so der 14-Jährige. Die Einsatzkräfte bringen den Jungen sofort in ein Lippstädter Krankenhaus, wo Devins Mutter bereits auf ihn wartet. Seine Freunde sollen ihr sofort von dem schrecklichen Vorfall berichtet haben. Sie erinnere sich noch genau an die Angst in den Augen ihres Sohnes, sagt sie. Auch sie weiß da auch nicht, ob Devin überleben wird. „Ich durfte im OP nicht zu ihm. Ich durfte ihm nichts sagen. Für eine Mutter ist das eine Katastrophe.” Nach diesem riesen Schock, dann endlich das Aufatmen: Der 14-Jährige überlebt den Vorfall und soll irgendwann sein altes Leben zurückbekommen.
Devins großer Traum: Fußballprofi werden

Auch, wenn der Jugendliche durch seine Narbe wohl immer an die Messer-Attacke erinnert wird, geht es ihm heute wieder besser. Auch Schmerzen habe er kaum noch, wie er im Interview erzählt. Seine Mutter wünscht sich für Devin jetzt vor allem Normalität: „Ich wünsche mir, dass er alles vergisst. Sein Leben weiterlebt, Fußball spielt und sich mit Freunden trifft.” Sein Traum ist es Fußballprofi zu werden, irgendwann berühmt und erfolgreich zu sein. Dass Devin dazu überhaupt noch die Chance bekommt, hat er wohl mehr als nur einem Schutzengel zu verdanken. (jjä)