Hier wurde Małgorzata jahrelang misshandelt
Das Dorf des großen Schweigens

Niemand hat etwas mitbekommen, keiner will über den grausamen Missbrauch reden!
Gaiki ist eigentlich ein sehr netter Ort. Geradezu gemütlich, aufgeräumt – mitten im Ort steht ein Kreuz, an dem eine Jesusfigur über alle zu wachen scheint. Doch hier wurde Małgorzata über Jahre gefangen gehalten und gefoltert. RTL recherchiert vor Ort und besucht das Dorf, das schweigt.
Sie war mit ihrem Schmerz alleine
Nur 30 Meter entfernt ist das Haus des Polen-Fritzl. Mateusz J. hat hier eine Frau in seinem Schweinestall fast 5 Jahre lang gefangen gehalten, mit Schlägen missbraucht, vergewaltigt. Immer wieder. Vor zwei Jahren hat Małgorzata sogar sein Kind zur Welt gebracht und sie hat sich in der Klinik noch nicht einmal getraut, ihren Peiniger anzuzeigen, oder von ihm zu erzählen.
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Sie war alleine mit ihrem Schmerz und keiner konnte helfen. Natürlich auch, weil die Menschen in der Klinik es nicht wussten, weil sie sich ihnen nicht anvertrauen konnte. Zu groß war der Druck, den Mateusz J. auf sie ausgeübt hat.
Im Video: Jahrelang missbraucht und festgehalten
Man will nichts damit zu tun haben
Ich kann gar nicht glauben, dass auch die Nachbarn nichts mitbekommen haben. Keinem will etwas aufgefallen sein, keiner will etwas gehört haben und keiner hat etwas unternommen. Es ist bedrückend, so dicht vor einem ehemaligen Schweinestall zu stehen, in dem ein Mensch fünf unerträglich schmerzvolle Jahre erlebt hat.
Die Menschen im Ort wirken betroffen, kaum einer will mit mir reden. Es wirkt, als wären alle beschämt über das, was da passiert ist und irgendwie will man nichts damit zu tun haben.
Täter sei allen komisch vorgekommen
Małgorzata geht es besser und seit gestern (2. September) ist sie in einem Safe-House, wird psychologisch betreut.
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Mein Kameramann und ich stehen vor dem Haus und reden noch ein bisschen. Manchmal wünscht man sich, die Leute würden genauer hinsehen. Etwas unternehmen, zum Hörer greifen, Dinge, die ihnen verdächtig scheinen, melden und Hilfe holen. Denn wie so oft kam auch Mateusz J. allen, die ich sprechen konnte, irgendwie komisch vor.