Schock für frischgebackene Eltern

Frau gibt sich als Kinderärztin aus und entführt Baby von Entbindungsstation

Das Kind war gerade mal drei Stunden alt, als eine Fremde es in einen Rucksack steckt.
Am Dienstagabend um 20 Uhr wird Édsons kleine Tochter per Kaiserschnitt geboren. Drei Stunden nach der Entbindung kommt eine Frau zum frischgebackenen Vater und der Mutter. Sie gibt sich als Kinderärztin aus und erkundigt sich, ob es mit dem Stillen schon klappe. Dann nimmt die Frau das Baby auf den Arm und verlässt das Zimmer. Und sie kommt einfach nicht wieder!

Angebliche Kinderärztin behauptet, beim Füttern zu helfen

„Sie konnte sich sehr gut ausdrücken“, erinnert sich Édson aus in Uberlandia im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais im Interview mit dem Nachrichtenportal G1. Sie habe seine Frau an den Brüsten angefasst – angeblich um nachzuschauen, ob schon Muttermilch fließt. „Sie sagte, sie sei Kinderärztin und würde das Baby füttern gehen“, berichtet der Vater.

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Doch Frau ist gar keine Kinderärztin. Sie trägt zwar einen weißen Kittel, Gummihandschuhe, OP-Haube und eine Schutzmaske im Gesicht. Sie hat sich aber in diesem Aufzug einfach unbemerkt auf die Entbindungsstation geschlichen. Überwachungsaufnahmen zeigen sie mit einem Bündel unter dem Arm im Krankenhausflur.

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Als Édson und seine Frau merken, dass die angebliche Kinderärztin nach einer Weile nicht zurückkommt, schlagen sie im Krankenhaus Alarm. Die Fremde und das Kind sind nirgends zu sehen. Das Baby wurde entführt!

Überwachungsaufnahmen der mutmaßlichen Entführerin
Die Frau soll das Baby in einen Rucksack gesteckt und aus der Klinik geschmuggelt haben.
Polícia Civil de Goiás

Frau verschwindet mit Baby aus der Klinik

Die Polizei geht davon aus, dass die Frau mit dem Neugeborenen im Arm auf einer Toilette verschwindet. Dort soll sie das Baby in einen Rucksack gesteckt und dann das Krankenhaus verlassen haben. Überwachungsaufnahmen an einer Mautstation zeigen die mutmaßliche Entführerin wenig später in einem roten Auto. Sie ist unterwegs in den Nachbarbundesstaat Goiás.

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Dort kann die Polizei die Verdächtige am nächsten Tag festnehmen. Dann die große Erleichterung: Dem kleinen Mädchen geht es gut. Nach einer Untersuchung seien keine Anzeichen von Misshandlung festgestellt worden. Die Ermittler finden aber nicht nur das Baby.

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Baby-Entführung war offenbar geplant

Die Frau hat die Entführung offenbar gründlich geplant. In ihrem Auto hatte sie Zwei Taschen mit Babykleidung. In der Klinik, wo die Verdächtige arbeitet, hatte sie unter anderem einen Kinderwagen, eine Babywanne, Windeln und Milchpulver gelagert. Bei der Verdächtigen soll es sich um Claudia S., eine Neurologin aus Itumbiara handeln, wie die Zeitung O Globo berichtet. Sie soll auch als Professorin an der Universität in Uberlandia arbeiten.

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„Medizin ist meine Leidenschaft, Lehre ist meine Mission und Reisen ist meine Inspiration“, schreibt sie auf ihrem Instagramprofil. Unter den Posts der Frau haben zahlreiche User entsetzte Kommentare hinterlassen. „Die Frau hat ein Baby geklaut“, schreibt dort jemand. „Hört auf, diesem Profil zu folgen“, fordert ein User. „Psycho“, meint ein anderer. Gegen Claudia S. wird nun wegen Entführung ermittelt, bestätigte die Zivilpolizei in einer Mitteilung.

Polizei findet Babykleidung im Auto der Verdächtigen
Im Auto der Verdächtigen findet die Polizei Babykleidung.
Polícia Civil de Goiás

Gegen Claudia S. wird wegen Entführung ermittelt

Die Eltern des kleinen Mädchens reisen sofort nach Goiás, um ihre gerettete Tochter dort abzuholen, berichtet der Sender CNN Brazil. Das Krankenhaus will jetzt auch intern ermitteln, wieso niemand die Fremde auf der Entbindungsstation bemerkt hat, bevor es zu spät war, heißt es in dem Bericht. Die wiedervereinte Familie werde weiterhin medizinisch betreut und bekomme Unterstützung. Für die jungen Eltern zählt jetzt vermutlich vor allem eins: Sie können ihr Baby endlich wieder im Arm halten. (jgr)