Deutsche Schülerinnen sterben auf Toskana-Fahrt

Alberto überbringt Mitschülern die traurige Nachricht: „Das war eine schreckliche Szene“

Augenzeuge an der Unfallstelle in Lido di Camaiore
Augenzeuge Alberto steht an der Unfallstelle in Lido di Camaiore. Er war dabei, als die Duisburger Schüler erfuhren, was dort passiert ist.
RTL
von Andreas Becker und Johanna Grewer

Sie fingen an zu weinen und rannten los!
Als Alberto am Mittwochabend zurück nach Lido di Camaiore kommt, merkt er gleich, dass etwas nicht stimmt. An einer Straßenkreuzung im Ort sieht es aus, „als wäre eine Bombe eingeschlagen“, erzählt er im RTL-Interview. Eine Autofahrerin rast zwei Mädchen aus Duisburg tot, die auf Klassenfahrt in Italien sind. Alberto spricht mit der Lehrerin der Abiturienten und bietet seine Hilfe an, weil er lange in Hamburg gelebt hat und Deutsch spricht. Dann spielen sich dramatische Szenen ab.

Einkäufe der Schülerinnen lagen verstreut auf der Straße in Lido di Camaiore

„Ich wohne hier in Lido di Camaiore“, erzählt der Augenzeuge. Er sei etwa zehn Minuten nach dem Unfall vor Ort gewesen und habe die Krankenwagen und die Toten und Verletzten am Boden gesehen. Schnell ist klar: Unter den Opfern sind drei Schülerinnen aus Duisburg. Zwei werden bei dem Unfall so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle sterben. Ein drittes Mädchen wird ins Krankenhaus gebracht.

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„Die waren alle einkaufen“, berichtet der Zeuge im RTL-Interview. Die Tüten der Mädchen hätten verstreut auf der Straße gelegen. Sie seinen auf dem Rückweg zum Abendessen im Hotel gewesen, als das Auto sie niedermähte. Die Unterkunft der Schüler ist nur etwa 300 Meter von der Unfallstelle entfernt, weiß er.

Als Alberto die Lehrerin anspricht, fangen alle an zu weinen

Alberto erzählt, dass er erst noch versucht habe, an der Unfallstelle zu helfen. Als die Rettungskräfte dann alle weg waren, sei er kurzentschlossen zum Hotel gegangen, wo die Duisburger Schülergruppe untergebracht war. Er habe eine Lehrerin angesprochen und ihr seine Hilfe angeboten.

Horrorunfall in Lido di Camaiore
Die Schülerinnen waren auf dem Weg zurück in ihr Hotel, als das Auto sie umraste.
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In dem Moment hätten auch die Schüler um sie herum realisiert, dass etwas Schlimmes passiert war. „Das war eine schreckliche Szene“, erinnert sich Alberto. „Diese jungen Leute weinen“, erzählt er. Viele seien in Tränen aufgelöst erst mal weggerannt. Bis 23.30 Uhr sei die Gruppe im Ungewissen gewesen. „Als ich dahin gegangen bin, waren alle traurig, aber sie wussten noch nicht, was mit ihren Freunden ist“, so Alberto. Dann habe er mit der Lehrerin gesprochen. „In dem Moment haben sie alles verstanden.“

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Alberto fährt die Lehrerin ins Krankenhaus zu ihrer Schülerin

Die Duisburger Lehrerin fragte den deutschsprechenden Italiener, ob er sie ins Krankenhaus zu der verletzten Schülerin fahren könnte. Sie wollte ihr ein paar Kleidungsstücke bringen. Das Mädchen sei auf die Intensivstation in Pisa gebracht worden, berichtet Alberto. Sie sei aber nicht in Lebensgefahr, hätten die Ärzte versichert. Sie habe die Beine und die Hüfte gebrochen.

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Die Schülerinnen und Schülern wurden von einem Bus nach Duisburg zurückgebracht.
Die Duisburger Schüler wurden per Bus zurück nach Hause gebracht.
Christoph Reichwein/dpa

Alberto kehrt am Donnerstag an die Unfallstelle zurück, um Blumen für die tote 17-Jährige und die tote 18-Jährige abzulegen. Beide Mädchen hätten bald Geburtstag gehabt. Ihre Mitschüler mussten nun ohne sie zurück nach Hause fahren.