Zwei deutsche Schülerinnen (17, 18) sterben bei Horror-Unfall in der Toskana„Ich sah Autos fliegen, Frauen auf dem Boden, ein Schlachthaus“

von Udo Gümpel und Johanna Grewer

Ein Auto rast mit 130 durch Lido di Camaiore, dann spielen sich fürchterliche Szenen ab
Abiturienten aus Duisburg genießen ihre Klassenfahrt in dem Urlaubsort nördlich von Pisa am Mittelmeer. Doch plötzlich verwandelt sich die Reise in ein Horror-Szenario. Eine Autofahrerin rast in Fußgänger auf dem Bürgersteig. Zwei deutsche Schülerinnen werden so schwer verletzt, dass sie sterben. Das Auto habe die Passanten regelrecht „niedergemäht“, erzählt eine Augenzeugin dem italienischen Sender 50News Versalia.

Augenzeugin des Unfalls in der Toskana
Eine Augenzeugin beschreibt die Horrorszenen nach dem Unfall in der Toskana, bei dem zwei deutsche Schülerinnen starben.
Instagram/News5

Unfall-Zeugin hört lauten Knall, dann „fliegt alles”

Die Zeugin erklärt, sie sei die Via Italica entlang gekommen und habe gerade eine Ampel überquert, als sie plötzlich einen Knall hörte. „Ich sah Blech fliegen“, berichtet sie. Ein Auto hatte den Ampelmast gerammt. „Es war eine Nanosekunde“, erinnert sich die Frau in dem Interview. Nach RTL-Informationen soll die Frau 130 Stundenkilometer in einer 50er-Zone gefahren sein.

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Das Auto sei „wie eine Kugel“ angeschossen gekommen, so die Augenzeugin. „Dann sah ich Autos fliegen, Frauen auf dem Boden, ein Schlachthaus“, erzählt die Frau dem Sender. Die Menschen auf dem Bürgersteig seien durch die Luft geflogen.

Unfall auf Klassenfahrt in der Toskana
Bei dem Unfall flogen Menschen und Blechteile durch die Luft, berichtet eine Augenzeugin.
Instagram

Zwei deutsche Schülerinnen sterben bei dem Unfall in der Toskana

Die zwei 17 und 18 Jahre alten Schülerinnen der Gesamtschule Duisburg Mitte, die gerade auf Klassenfahrt in der Toskana sind, werden totgefahren. Die Autofahrerin sowie sieben weitere Menschen werden bei dem Unfall verletzt – darunter auch eine Mitschülerin der beiden Toten. Laut dem Sender Rai News soll im Unfallauto neben der 44-Jährigen noch eine Beifahrerin gesessen haben. Auch sie sei verletzt worden.

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Nach ersten Erkenntnissen soll die Unfallfahrerin gegen 19 Uhr plötzlich die Kontrolle über ihr Auto verloren haben. Sie raste über zwei rote Ampeln, überfuhr die Schülerinnen und riss dann weitere Fußgänger um, bevor sie in mehrere geparkte Autos prallte und zum Stehen kam. Die Zeugin berichtet, dass die Unfallfahrerin dann aus dem Auto gestiegen und zu den Verletzten am Boden gegangen sei. Jemand habe sie angesprochen und etwas zu ihr gesagt. Die Fahrerin habe mit „Ja“ geantwortet.

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Fahrerin war ansprechbar, wirkte aber abwesend

Roberta Palmerini, die ein Hotel nahe der Unfallstelle besitzt, erzählt im Gespräch mit RTL, dass eine ihrer Angestellten die 44-Jährige nach dem Crash angesprochen habe. „Sie machte einen seltsamen Eindruck. Sie wusste gar nicht, was passiert war”, berichtet die Hotelbesitzerin. Sie habe abwesend gewirkt. „Als wir sie gefragt haben, was sie getan hat, da hat sie nur gesagt: ‘Ich habe nichts getan, nichts.’”

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Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar. Die 44-Jährige am Steuer, die brasilianische Staatsbürgerin sein soll, wurde in ein Krankenhaus gebracht. Ein Test auf Drogen bei der Frau soll nach RTL-Informationen unauffällig gewesen sein. Gegen sie wird wegen eines Tötungsvergehens im Straßenverkehr ermittelt, wie die italienische Polizei mitteilt. Sie steht unter Hausarrest. (mit dpa)