Katia P. fuhr zwei deutsche Schülerinnen tot

„Ich kann mich an nichts erinnern, was passiert ist”

von Udo Gümpel, Andreas Becker und Johanna Grewer

Diese Frau hat gerade zwei Schülerinnen totgefahren.
Mit der einen Hand zupft sie sich am Zopf, mit der anderen Hand hält sie ihre Handtasche und ihr Handy. Das Gesicht ist völlig ausdruckslos. Nichts deutet darauf hin, dass Katia P. gerade mitten in eine Fußgängergruppe gerast ist. Zwei Schülerinnen (17, 18) aus Duisburg sterben bei dem Unfall in Lido di Camaiore in der Toskana. Sieben weitere Menschen werden verletzt.

Todesfahrerin Katia P. an der Unfallstelle
Das Foto zeigt Katia P. an der Unfallstelle – kurz nachdem sie zwei Schülerinnen aus Deutschland totgefahren hat.
Privat

Fahrerin wirkt nach dem Unfall abwesend

Italienische Medien veröffentlichen nun ein Foto der Frau, die für den Unfall verantwortlich sein soll – nur Augenblicke nach dem Todescrash. Die komplett schwarz gekleidete Frau wirkt darauf fast unbeteiligt. „Ich kann mich an nichts erinnern, was passiert ist“, soll sie der Polizei gesagt haben, wie die Zeitung Corriere della Sera berichtet.

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Laut der Zeitung lebt die 44-jährige Brasilianerin in Italien und hat als Barkeeperin gearbeitet. Auf ihrer Facebookseite hat sie mehrere Fotos gepostet, auf denen sie in knappen Outfits posiert. Sonst gibt sie nichts über sich preis. Nach RTL-Informationen soll die Frau seit zehn Jahren in Italien leben. Sie ist dreifache Mutter und mit einem wohlhabenden Unternehmer zusammen. Katia P. soll auch schon eine Vorstafe haben, weil sie vor einigen Jahren mit Alkohol am Steuer erwischt wurde.

Horrorunfall in Lido di Camaiore
Die Fahrerin Katia P. raste ungebremst in eine Fußgängergruppe.
Instagram

Im RTL-Interview berichten Augenzeugen des Unfalls, Katia P. habe nach dem Unfall abwesend gewirkt. „Sie machte einen seltsamen Eindruck“, erzählt Roberta Palmerini, der ein Hotel an der Unfallstelle gehört. Sie habe gesagt: „Ich habe nichts getan.“

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Drogentest bei Katia P. war negativ

Auch Augenzeuge Alberto, der etwa zehn Minuten nach dem Crash an der Unfallstelle war, berichtet im RTL-Interview, dass die Frau immer wieder beteuert habe: „Ich weiß nicht, was passiert ist.“ Sie habe nicht geholfen, sondern mit ihrem Handy hantiert und gesagt, sie müsse auf der Arbeit anrufen, weil sie jetzt zu spät komme. „Sie war unter Schock“, ist Alberto überzeugt.

Warum die 44-Jährige plötzlich die Kontrolle über ihr Auto verlor und viel zu schnell über zwei rote Ampeln und in eine Fußgängergruppe raste, ist noch völlig unklar. Ein Drogentest soll laut der italienischen Polizei negativ ausgefallen sein. Gegen Katja P. wird nun wegen eines Tötungsdelikts im Straßenverkehr ermittelt. Auch sie kam nach dem Crash ins Krankenhaus, wurde aber nach wenigen Stunden wieder entlassen. Sie steht nun unter Hausarrest.

Über das Alter der beiden Todesopfer gab es zuerst widersprüchliche Angaben. Die 17-Jährige hätte nur vier Tage nach dem Unfall ihren 18. Geburtstag gefeiert. Und auch die 18-jährige Schülerin wäre in nur einem Monat 19 geworden.