Airline stellte angeblich keinen Rollstuhl
Mehrfach behinderte Ava muss aus Flugzeug krabbeln!
Auf allen Vieren kriecht Ava zum Ausgang.
Wann immer die Teenagerin mit ihren Eltern verreist, muss die junge Frau einen speziellen Rollstuhl beantragen. Denn Ava ist mehrfach behindert, kann allein kaum laufen. Doch als die Familie vor wenigen Tagen für ihren Urlaub in Kopenhagen landet, gibt es keinen Bordrollstuhl – und das Mädchen ist gezwungen, auf den Knien zur Flugzeugtür zu krabbeln.
Kein Bordrollstuhl in Sicht! Ava muss aus dem Flugzeug krabbeln
Susan Grove ist wütend und frustriert. Sie reist mit ihrer Tochter Ava und ihrem Ehemann von Dallas in den USA nach Kopenhagen – eine Odyssee. Die Familie muss vier verschiedene Flüge nehmen, um endlich in Europa anzukommen und die Airline, mit der sie fliegt – American Airlines – kommt laut Grove nicht den besonderen Bedürfnissen von Ava entgegen.
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Die ist seit ihrer Geburt geistig und körperlich behindert, leidet unter anderem an schweren, epileptischen Anfällen und kann ohne einen Rollstuhl nicht am normalen Leben teilnehmen, wie Grove auf TikTok erzählt. Um von ihrem Sitzplatz im Flieger zum Ausgang zu kommen, benötigt sie deshalb einen Bordrollstuhl. Doch der ist nirgendwo aufzutreiben. Und so bleibt Ava nichts anderes, als aus dem Flugzeug zu kriechen – auf dem Boden im Mittelgang, auf allen Vieren.
Die ganze Szene und die heftige Diskussion der TikTok-User, ob Grove in dem Moment richtig reagiert hat, haben wir für euch übrigens auch im Video.
Airline oder Flughafen – wer ist für den Bordrollstuhl zuständig?
Grundsätzlich gibt es sowohl von Seiten der Airlines als auch der Luftfahrtbehörde – dazu gehören die Flughäfen –Möglichkeiten, einen Bordrollstuhl zu beantragen. Allerdings variiert je nach Land, ob nun spezifisch der Flughafen oder die Airline zuständig ist.
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Laut dem Luftfahrt-Bundesamt muss jeder Flughafen in Deutschland Menschen mit eingeschränkter Mobilität kostenlos helfen, zum Gate zu kommen, zu ihrem Platz im Flugzeug oder später auch zur Gepäckausgabe. International muss der Flughafen zumindest dafür sorgen, dass die Person innerhalb des Flughafengebäudes problemlos von A nach B kommt.
Bei Eurowings beispielsweise kann man wiederum beides über die Airline abwickeln – sowohl den Service im Flieger, als auch am Flughafen. Und auch American Airlines schreibt auf seiner Webseite, dass Reisende den Rollstuhlservice im sowie außerhalb des Fliegers über die Airline hinzubuchen können.
Grove selbst sagt, das habe sie getan, der Rollstuhl für Ava sei in Kopenhagen aber nie aufgetaucht. Wie lange sie im Flieger saß und wirklich auf den Stuhl gewartet hat, ist aber unklar. Mit ihren etwa 70 Kilo sei Ava jedoch zu schwer, um sie durch den schmalen Gang zu tragen. Es sei ihnen keine andere Möglichkeit geblieben, als ihre Tochter selbst zum Ausgang krabbeln zu lassen.
Das sagt American Airlines zu Groves Flugdebakel
RTL hat American Airlines mit den Vorwürfen von Grove konfrontiert und nachgehakt, ob wirklich die Airline verpasst hatte, den Rollstuhl zu besorgen oder der Flughafen in Kopenhagen. Eine Stellungnahme blieb allerdings aus.
Mit Grove wiederum sei American Airlines mehrfach im Austausch gewesen. „Sie haben mir zuerst eine Entschädigung von 75 US-Dollar für jeweils mich, Ava und meinen Mann angeboten”, erzählt Grove. „Das war für mich natürlich nicht ausreichend.” Eine weitere Mitarbeiterin soll Grove schließlich 28.000 Flugmeilen gutgeschrieben und angeboten haben, die Gesamtkosten von Avas Flügen zu übernehmen.
In der Mail, die die Airline Grove geschrieben hat und die sie auf ihrem TikTok-Account teilt, steht außerdem: „Wir bedauern zutiefst, wie Ihr letzter Trip mit Ihrer Tochter Ava abgelaufen ist. Wir entschuldigen uns für die Frustration, die die Situation verursacht hat. Wir versuchen zu jederzeit all unseren Kunden den höchstmöglichen Service zu bieten.” Es sei nicht die Intention von American Airlines und seinen Mitarbeitern gewesen, Grove und Ava in eine solch „schwierige” Situation zu bringen.
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Ob Grove mit der zweiten Entschädigung zufrieden war, erzählt sie nicht. Ava habe sich zwar nicht verletzt, die Situation sei aber demütigend gewesen und für viele Menschen mit besonderen Bedürfnissen mit Sicherheit eine Warnung, lieber nicht zu reisen. „Das ist nicht, wie man Personen mit besonderen Bedürfnissen behandeln sollten. Sie sollten von den Airlines unterstützt werden, damit auch sie reisen können.”
Sie, ihr Mann und Ava wollen jetzt erst einmal den Urlaub in Kopenhagen genießen und hoffen, dass die Reise zurück nach Dallas reibungsloser abläuft.