Können die RTL-Urlaubsretter helfen?
Airline verliert 26.000 Euro teuren Rollstuhl - alleinerziehende Mutter verzweifelt
„Meine Tochter hat im Flugzeug nur noch geweint – aus Angst.“
Das sagt die alleinerziehende Mutter Claudia Reiff (52) im Gespräch mit RTL. Der Grund: Der elektrische Rollstuhl ihrer Tochter Maria (16) passte nicht in den Flieger. Der entspannte Teneriffa-Urlaub endete für das Mutter-Tochter-Duo mit Wut und Scham. Geholfen wird den beiden zunächst nicht – bis Claudia die RTL-Urlaubsretter einschaltet.
Drama beim Rückflug: Der E-Rollstuhl passt nicht in den Flieger!
Es war einer der Aufreger letzten Wochen: Die MS-Betroffene Sonja Schönhaar berichtete, dass ihre Fluggesellschaft sich weigerte, ihren Rollstuhl zu transportieren. Ein Einzelfall? Nein! Auch RTL-Zuschauerin Claudia Reiff wendet sich an die Urlaubsretter. Ihr und ihrer Tochter Maria sei das Gleiche passiert.
Reiff bucht über ein TUI-Reisebüro eine Pauschalreise nach Teneriffa. Hin fliegt sie mit Eurowings, zurück soll es mit der türkischen Billig-Airline Corendon gehen. Reiffs Tochter Maria ist wegen einer Behinderung auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen, den ihre Mutter auch anmeldet. „Ich habe dann auch von beiden Fluggesellschaften eine schriftliche Genehmigung erteilt bekommen“, sagt Reiff im Gespräch mit RTL.
Auf dem Hinflug funktioniert der Transport ohne Probleme. Doch auf dem Rückflug kommt es zum Desaster.
Claudia Reiff wird, nachdem sie bereits mit ihrer Tochter im Flieger sitzt, gebeten, noch einmal auszusteigen. „Ich stand auf dem Rollfeld. Dann zeigte das Personal mir, dass der Rollstuhl zu breit und groß zum Verladen war – und das stimmte auch, der passte wirklich nicht“, berichtet sie. Von einer Anmeldung und Genehmigung will niemand etwas wissen.
Mutter Claudia verrät RTL: „Meine Tochter hat geweint, sie hat sich so geschämt“
Reiff beschreibt das Personal als wenig verständnisvoll und unhöflich. „Es kam keine Frage, ob man uns helfen könne und auch keine Entschuldigung. Meine Tochter hat geweint. Das war für sie ein richtiges Schockerlebnis.“ Sie habe Panik bekommen, als ihre Mutter aussteigen musste. Und: „Sie hat sich so geschämt, dass alle wegen ihr warten mussten.“
Schlussendlich hebt der Flieger mit einer halben Stunde Verspätung ab – ohne den E-Rollstuhl. Es wird jedoch zugesagt, dass dieser einen Tag später nachgeschickt werde. Doch als Reiff wieder in Deutschland ist, fehlt der dringend benötigte Rollstuhl weiterhin.
Es stellt sich heraus: Niemand weiß etwas über den Nachtransport. „Das Reisebüro hat Corendon angeschrieben, aber keine Antwort erhalten. Ich habe ebenfalls geschrieben – keine Antwort.“
Nach knapp einer Woche steht fest, dass der Rollstuhl, der einen Wert von 26.000 Euro hat, immer noch am Flughafen in Teneriffa ist. Corendon könne keinen Transport organisieren.
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Claudia Reiff geht selbst auf Rollstuhl-Rettungsaktion
Ein Drama für ihre Tochter. „Über eine Woche lag sie nur im Bett, bekam schon Lymphdrainagen wegen den Wassereinlagerungen.“ Der Grund: Maria braucht das Gefährt auch zur Lagerung. „Mit dem E-Rollstuhl kann sie selbst in Liege-, Sitz- oder Steh-Position und die Rückenlehnen verstellen.“
Zudem sei sie damit alleine mobil, kann selbst fahren. „Das geht sonst nicht, weil sie halbseitig gelähmt ist.“
Die alleinerziehende Mutter will nicht weiter zusehen, wie ihre Tochter leidet. Für sie steht fest: Es muss etwas geschehen – und zwar zeitnah. Also nimmt sie die Sache selbst in die Hand und geht auf Rollstuhl-Rettungsaktion.
Sie fliegt mit ihrer Tochter noch einmal nach Teneriffa und sammelt den Rollstuhl kurzerhand selbst ein. Ein kleiner Erfolg. Auch wenn Reiff betont: „Ich hätte den heute noch nicht, wenn ich ihn nicht selbst geholt hätte!“
Problematisch: Es entstehen abermals Kosten für Flug und Hotel. Können die RTL-Urlaubsretter hier helfen?
RTL-Urlaubsretter haken bei Corendon und TUI nach
Auf Nachfrage erklärt TUI, das Problem liege aufseiten der Airline. Die Fluggesellschaft hingegen sagt, dass es ein Kommunikationsproblem gab. Corendon-CEO Thomas Braun: „Das Reisebüro der Kundinnen hat zwar eine Anfrage zur Mitnahme des Rollstuhls bei Corendon Airlines gestellt. Daraufhin hatte das Corendon-Team noch eine Nachfrage zu den genaueren Batterieinformationen, die jedoch unbeantwortet blieb. Deshalb ist die Anmeldung des Rollstuhls für den Flug dann final doch nicht erfolgt.“
Man bedauere, dass es dazu gekommen sei und entschuldige sich. Man wolle das „Service-Team noch einmal für das Thema sensibilisieren“ und übernehme „die Flugkosten für das Abholen des Rollstuhls“. Auch TUI bietet Hilfe an und schenkt der Familie einen 600-Euro-Gutschein.
Dennoch bleibt für Claudia Reiff und Tochter Maria ein fader Beigeschmack. Ihr trauriges Fazit nach dem Urlaubs-Desaster: „Wir werden wohl erst mal nicht mehr in den Urlaub fliegen. Denn eine Reise ohne E-Rollstuhl ist nicht möglich für uns.“
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So hilft die Entschädigung zwar über den finanziellen Schaden hinweg – die Angst davor, eine solche Situation abermals zu erleben, bleibt jedoch. (amp)