Bülent J. ist nebenan als ein Wohnhaus in Daaden explodiert„Alles hinter mir ist um mich rumgeflogen”
„Es war wie im Film!”
Bülent J. ist am Donnerstagabend nur wenige Meter entfernt, als es in der Innenstadt von Daaden ein Wohn- und Geschäftshaus bei einer Explosion komplett zerstört wird. Acht Menschen werden dabei verletzt. Ein 15-Jähriger so schwer, dass er in eine Spezialklinik gebracht wird. Kurz zuvor war J. noch bei ihm im Dönerladen.
Bülent J. wird Augenzeuge der Explosion
In einer Kneipe in Daaden will Bülent J. sich am Abend eigentlich von einem Schock erholen. Bei ihm sei eingebrochen worden, erklärt er im Interview mit dpa. „Die Kripo war bei mir. Wir haben das alles aufgenommen“, erklärt er. Aus dem Lokal ruft er seine Frau an, sitzt auf einem Hocker als ihm plötzlich das Handy aus der Hand fliegt.
„Alles hinter mir ist um mich rumgeflogen“, beschreibt er den Moment. „Ich bin direkt rausgerannt, habe noch mehrere Explosionen gehört.“ Dabei hat er nur einen Gedanken: Was ist mit dem Jungen im Laden nebenan?
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Acht Menschen werden verletzt
„Es war wie im Film”, im ersten Moment habe J. nicht gewusst, was er machen soll. Sein Herz rast, er habe gezittert und ihm sei schlecht geworden. „Der einzige Gedanke war mit dem Nachbargeschäft”, denn in dem Dönerladen sei der Augenzeuge noch am selben Abend gewesen. „Diesen Jungen hatte ich eine Stunde vorher befragt wegen meines Einbruches, ob der irgendwas mitbekommen hat”, sagt Bülent J. betroffen.
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Der 15-Jährige sei alleine in dem Dönerladen gewesen, meint J. Wie die Polizei später mitteilt, werden bei der Explosion acht Menschen verletzt. Darunter auch der Jugendliche, der sich im Dönerladen seines Vaters aufgehalten haben soll. Mit einem Hubschrauber wird er in eine Spezialklinik geflogen. Bereits am Abend sind sich die Einsatzkräfte sicher, es befinden sich keine weiteren Opfer in den Trümmern. Und es gibt keine Vermissten.
Bauarbeiten könnten Grund für Explosion sein
„Nach einer ersten Bewertung ist nicht von einer vorsätzlichen Brandlegung auszugehen”, teilte die zuständige Polizei Betzdorf mit. „Offensichtlich fanden in dem Bereich Bauarbeiten statt.” Ob diese die Explosion verursacht haben, müsse noch untersucht werden. Die Kriminalpolizei ermittelt. Nach der Explosion wird die Gasversorgung unterbrochen, da an der Unglücksstelle noch Gas austrat. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt. (okr)
Verwendete Quellen: dpa