Gewerkschaft IG Metall befürchtet Ausbeutung!Union und SPD wollen tägliche Höchstarbeitszeit erhöhen – mit diesem Kniff

Acht Stunden dürfen Arbeitnehmer pro Tag in Deutschland arbeiten – noch.
Denn falls eine schwarz-rote Koalition zustande kommt, wollen Union und SPD die tägliche Höchstarbeitszeitgrenze in eine wöchentliche verwandeln. Während der Handelsverband begeistert ist und sich mehr Flexibilität erhofft, fürchtet die Gewerkschaft IG Metall sogar Ausbeutung.

Union und SPD versichern: Kein Beschäftigter wird zu längeren Arbeitszeiten gezwungen

Regale einräumen, kassieren, den Laden in Schuss halten: In Supermärkten gibt es immer etwas zu tun. Nach acht Stunden ist für die Mitarbeiter Schluss, es geht in den Feierabend – so will es das Arbeitszeitgesetz. Demnach beträgt die werktägliche Arbeitszeit in der Regel maximal acht Stunden; in Ausnahmefällen kann sie auf bis zu zehn Stunden verlängert werden.

Doch die tägliche könnte bald und durch eine wöchentliche Höchstarbeitsgrenze ersetzt werden. Die möglichen neuen Regierungsparteien Union und SPD haben in ihrem Sondierungspapier angekündigt, man werde die Möglichkeit einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz schaffen. Dies stehe im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie. Es dürfe allerdings kein Beschäftigter zu längeren Arbeitszeiten gezwungen werden.

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Handel begrüßt Pläne zu wöchentlicher Höchstarbeitszeit – Gewerkschaft ist dagegen

Der Handel befürwortet die Pläne. Man finde den Vorschlag aus der Sondierungsvereinbarung „sehr gut”, sagte der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Alexander von Preen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Und zwar nicht nur wir Arbeitgeber. Auch unsere Mitarbeiter wünschen sich mehr Flexibilität.”

Die Gewerkschaft IG Metall sieht das ganz anders. „Ich halte davon nichts”, sagte die Vorsitzende Christiane Benner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Ausreichende Ruhezeiten sind ein gewerkschaftlich hart erkämpftes Recht.” Zudem erhöhe sich die Gefahr des Missbrauchs. „Ich denke da etwa an die Gastronomie und die Pflege. Beschäftigte dürfen nicht ausgebeutet werden.”