25 Jahre nach dem Verbrechen
Frau wird Polizistin und nimmt Killer ihres Vaters fest

Sie hat nie aufgegeben, den Täter zu suchen!
Im Jahr 1999 wird der Vater von Gislayne Silva de Deus (36) ermordet. Gegen den Mann (60), der Givaldo aus nächster Nähe erschossen hat, liegt später sogar ein Haftbefehl vor. Doch er ist auf der Flucht. Ein unerträglicher Zustand für die heute 36-Jährige, die die Sache schließlich selbst in die Hand nimmt.

Brasilien: Täter wurde bereits 2013 angeklagt und verurteilt
In der Stadt Seabra in Brasilien kommt es vor 25 Jahren in einer Bar zur verhängnisvollen Begegnung zwischen den beiden Männern. Gislaynes Vater soll seinem Mörder Geld geschuldet haben. Umgerechnet soll es um 25 Euro gegangen sein. Weil Givaldo das Geld nicht zurückzahlen kann, kommt es zum Streit und letztlich zum tödlichen Schuss.
Gislayne ist da gerade einmal neun Jahre alt. Eigentlich sollte Raimundo Alves Gomes (60) längst für den Mord an ihrem Vater im Knast sitzen. Doch er taucht unter, nachdem er den angeschossenen Givaldo in der Tatnacht noch in ein Krankenhaus bringt. Ein Gericht verurteilt ihn 2013 zu zwölf Jahren Haft. Seine Strafe tritt der Mörder nie an, bis heute.

Gislayne wächst ohne ihren Vater auf und absolviert 2007 ein Jurastudium. Sieben Jahre später wird sie erst Anwältin und legt dann noch die Polizeiprüfung ab – mit Erfolg! Im Jahr 2022 tritt sie in die Kriminalpolizei von Roraima ein. Ihr Ziel ist es, zur Mordkommission zu kommen und den Mörder ihres Vaters zu jagen. Ihr läuft langsam die Zeit davon, denn in Brasilien verjährt der Straftatbestand des Mordes nach 20 Jahren ab der Verurteilung.
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Familie hat nie aufgegeben, den Mörder zu suchen
2024 wird sie schließlich Mordermittlerin und beginnt sofort mit ihrer Arbeit. In der Abteilung sammelt sie Informationen über den Aufenthaltsort des Mannes und findet den letzten Haftbefehl, der 2019 vom Gericht in Roraima ausgestellt wurde. Am vergangenen Mittwoch (25. September) gelingt es ihrem Team, den Mann in einer ländlichen Gegend ausfindig zu machen und zu verhaften. Gislayne hat es geschafft, den Mörder ihres Vaters nach 25 Jahren zu fassen!
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„Das Gefühl, das meine Familie und ich heute haben, ist, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde und dass wir endlich Frieden haben werden“, sagt Gislayne in einem Interview mit der Zeitung g1. „Wir haben lange nach ihm gesucht, ihn verfolgt und ihn nicht ungestraft davonkommen lassen“, fährt sie fort. Sie resümiert: „Dies wird unseren Vater nicht zurückbringen, aber er [der Mörder] wird die Strafe verbüßen, die er schon vor vielen Jahren hätte verbüßen sollen“, sagt sie. (xes)