Illegales Autorennen von Barsinghausen - es war Mord!Ewa P. (42) rast zwei Kinder tot - lebenslange Haft!
„Die Auswirkungen dieses Verbrechens sind unermesslich!”
Zwei gerade einmal zwei und sechs Jahre alte Kinder sind tot. Sie sterben, weil Ewa P. ein illegales Autorennen gewinnen will, die Kontrolle über ihren Wagen verliert und einen Unfall baut. Zum zweiten Mal wird dieser Fall vor Gericht verhandelt. Das Urteil diesmal: Es war Mord!
Ewa P. stand schon einmal vor Gericht
Es ist spät geworden an diesem Mittwoch (24. Juli) im Gerichtssaal in Hannover. Doch dann fällt endlich das Urteil, dass sich die Eltern der toten Kinder wohl erhofft haben: Ewa P. muss wegen Mordes lebenslang in Haft. Marco S., ihr Kontrahent bei dem illegalen Autorennen, muss wegen Beihilfe für vier Jahre ins Gefängnis. Damit folgen die Richter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Vor allem für die Eltern hatte sich ihr Anwalt ein „gerechts Urteil” gewünscht, um ihnen „einen kleinen Trost in ihrem unendlichen Schmerz” zu geben. Als sich die Richter bei der Familie entschuldigen, weint die Mutter, der Vater sagt leise Danke.
Ewa P. soll immer schnell gefahren sein
„Es war nur eine Frage der Zeit, bis was passiert”, sagt ein Zeuge früh an diesem Verhandlungstag aus. Er ist ein ehemaliger Arbeitskollege der angeklagten 42-Jährigen. „Sie ist immer, wirklich immer sehr rasant gefahren. Wir haben den gleichen Arbeitsweg und sie hat mich tagtäglich überholt. Nicht nur mich, sie ist da einfach durchgeflitzt“, sagt ein anderer Kollege. Er beschreibt die Fahrweise von Ewa P. als „grob fahrlässig”.
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Zwillingsbruder hält zu ihr
Die Angeklagte schaut während der Zeugenaussagen zu Boden - bis ihr Zwillingsbruder den Raum betritt. „Sie ist eher zurückgezogen und gibt nicht viel von sich raus. Sie hat sehr viel erlebt”, erzählt der 41-Jährige und spricht von Mobbing in der Schule, einer Krebserkrankung der Mutter und einem alkoholabhängigen Vater. Nachdem sie die Kinder tot gefahren hat, soll sie Suizidgedanken gehabt haben. Zum Fahrverhalten seiner Zwillingsschwester sagt er: „Sie hatte schon ab und zu kleine Blechschäden. Aber sie hatte keinen schweren Unfall gebaut.“ Der Vater der getöteten Kinder wirkt im Gegensatz zu seiner Frau während dieser Ausführungen sehr gefasst, hört aufmerksam zu.
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Im Video: Motorradfahrer brettert auf Highway in Pick-up mit 144 km/h
Rückblick: Mit bis zu 180 Kilometer pro Stunde rasen Ewa P. und Marco S. an eben diesem 25. Februar 2022 auf einer Landstraße nebeneinander her. In einer langgezogenen Kurve will Ewa P. den Mann, der in dieselbe Richtung unterwegs ist, überholen. Doch Marco S. beschleunigt. Über einen längeren Zeitraum rasen die beiden nebeneinander her. Ewa P. verliert schließlich die Kontrolle über ihr Fahrzeug, kracht mit anderen Autos zusammen. Der Wagen einer vierköpfigen Familie wird auf einen Acker geschleudert. Die angeschnallten zwei und sechs Jahre alten Jungen auf der Rückbank sterben.
Der Prozess - eine emotionale Zerreißprobe für die Eltern

Schon in einem ersten Prozess werden die 42- und der 41-jährigen wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord angeklagt, allerdings nicht wegen Mordes verurteilt. Damals wird die Hauptangeklagte zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, ihr Kontrahent zu vier Jahren. Doch der Bundesgerichtshof hebt das Urteil im Februar 2023 wegen Rechtsfehlern weitgehend auf, weswegen es zu einer Neuverhandlung kommt.
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Dass der Prozess wieder aufgerollt wird, ist für die Mutter und den Vater der verstorbenen Kinder sehr emotional. Die Frau weint viel - ihr Mann versucht sie zu trösten. Und als zum Prozessauftakt das Video des Unfalls nochmal gezeigt wird, muss die Mutter unter Tränen den Gerichtssaal verlassen.