Gericht verurteilt sie zu langen Haftstrafen

Ballerina fast verhungert! Eltern lassen Tochter hungern, bis sie nur noch 27 Kilo wiegt

Das Mädchen aus Australien wog zur schlimmsten Zeit nur noch 27 Kilo – mit 17 Jahren.
Das Mädchen aus Australien wog zur schlimmsten Zeit nur noch 27 Kilo – mit 17 Jahren.
District Court of Western Australia

Sie ist 17 Jahre alt, aber wirkt wie neun.
Als die Jugendliche in ein Krankenhaus in Australien kommt, wiegt sie nur noch 27 Kilo. Ärzte schlagen Alarm: Sie steht kurz vor einem Herzstillstand. Doch statt sich um ihre Gesundheit zu kümmern, hielten ihre Eltern, ein wohlhabendes Ehepaar aus Australien, das Mädchen in einer grotesken Scheinwelt gefangen. Nun wurden sie zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Ein Kind, das nie erwachsen werden durfte

Die Eltern verhätscheln ihre Tochter auf krankhafte Weise.
Die Eltern verhätscheln ihre Tochter auf krankhafte Weise.
District Court of Western Australia

Mit 17 Jahren ist das Mädchen 1,47 Meter groß und hat einen Body-Mass-Index von 12,5 – deutlich unter dem gesunden Bereich von 18 bis 25. Seine Haare sind spröde, die Haut schuppig. Das Mädchen zeigt keinerlei Anzeichen von Pubertät. Doch das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis bewusster Manipulation der Eltern. Während andere Teenager durch TikTok scrollen oder die ersten Partys erleben, schaut sie Teletubbies, spielt mit Barbiepuppen und feiert Prinzessinnen-Geburtstage. Ihre Eltern behandeln sie wie ein Kleinkind, sie begleiten sie zur Toilette, wischen ihr die Nase, kämmen ihre Haare. Immerhin darf das Mädchen Ballett- und Klavierstunden nehmen. Doch normal aufwachsen darf sie nicht.

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Doch damit kommen die Eltern nicht durch. Wie CNN und die Zeitung The West Australian berichten, verurteilte sie ein Gericht in Perth nun zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Kindesvernachlässigung. Der Vater muss für sechseinhalb Jahre in Haft, die Mutter fünf Jahre. Beide können nach frühestens drei Jahren auf Bewährung entlassen werden.

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Manipulation statt Fürsorge

Die Eltern, beide Mitte 40 und aus einem wohlhabenden Stadtteil von Perth, unterrichteten ihre Tochter zu Hause. Nach außen wirkt es wie eine hingebungsvolle Familie – doch die Wahrheit sieht anders aus. Hinter der Fassade steckt ein krankhafter Kontrollzwang. Das Mädchen isst wenig, wächst nicht mehr. Trotzdem unternehmen die Eltern nichts, um die Ernährung zu verbessern.

Laut CNN bitten Ballettlehrer die Eltern verzweifelt, eine Ernährungsberatung aufzusuchen, doch sie lehnen ab. Schließlich bleibt ihnen nur ein letzter Ausweg: Sie alarmieren das Jugendamt – und retten dem Mädchem damit womöglich das Leben.

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Die Verteidigung des Vaters

Die vernachlässigte junge Frau auf dem Weg in den Gerichtssaal.
Die fast verhungerte Ballerina auf dem Weg in den Gerichtssaal.
Pool via Nine News

Im Prozess verteidigt sich der Vater. Er behauptet, seine Tochter sei einfach eine „wählerische Esserin” gewesen. Bereits mit acht Jahren sei sie Vegetarierin geworden, später Veganerin. „Mein Kind konnte essen, was es wollte”, sagte sein Anwalt Oliver Paxman laut CNN. Das Problem sei nicht Nahrungsentzug, sondern eine „unangemessene vegane Ernährung.” Doch Richterin Linda Black widerspricht, laut The West Australian stellt sie klar: „Jeder Mensch, der mit ihr in Kontakt kam, erkannte sofort, dass sie schwer unterernährt war – außer ihre eigenen Eltern.”

Sie ließen ihr Kind buchstäblich verhungern und fälschten sogar ihre Geburtsurkunde, um den Horror zu vertuschen.

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Mädchen dem Hungertod nah – Eltern loben Magersüchtige

Als das Mädchen dem Hungertod nahe im Krankenhaus liegt, möchte man meinen, dass ihre Eltern alles dafür tun würden, um ihrer Tochter zu helfen. Doch stattdessen tun sie genau das Gegenteil. Wie das People-Magazin berichtet, weigern sie sich, eine lebensrettende Nasensonde legen zu lassen. Sie glauben, dass die Ärzte eine Verschwörung gegen sie schmieden.

Und es kommt noch schlimmer: Im Krankenhaus bewundern sie die Figur einer schwer magersüchtigen Patientin. Laut The West Australian sollen sie zu ihrer Tochter gesagt haben: „Dein Bauch sieht voll aus”. Das Mädchen habe sich laut Richterin Black Sorgen gemacht, dass sie „dick werden könnte”, wenn sie auf die Ärzte hört.

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Kurios: In einem Brief bittet das Mädchen die Richterin, das Verfahren einzustellen. „Meine Eltern haben mich nie zu wenig gefüttert. Ich liebe sie. Wenn sie ins Gefängnis müssen, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll.” Doch für Richterin Black steht fest: Die Eltern müssen aus dem Verkehr gezogen werden. „Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn Eltern an ihrem Kind hängen wollen und es nur ungern gehen lassen, damit es erwachsen wird. Überhaupt nichts Ungewöhnliches“, sagte Black bei der Urteilsverkündung. „Falsch ist es, wenn Eltern das Kind daran hindern, diesen natürlichen Prozess zu beginnen und abzuschließen.“

Inzwischen ist die Tochter 20 Jahre alt und versucht, ein normales Leben zu führen. Doch die Narben ihrer Kindheit wird sie wohl nie loswerden. Wird sie eines Tages verstehen, was ihre eigenen Eltern ihr angetan haben? (kra)