Sechs Tote bei Anschlag auf WeihnachtsmarktDas steht im Brief des Magdeburg-Attentäters an seine Opfer

„Mit freundlichen Grüßen.”
Diese Schlussformel stammt von Taleb A., dem Magdeburg-Attentäter, der Ende des vergangenen Jahres kurz vor Weihnachten sechs Menschen auf dem Weihnachtsmarkt totfuhr. Er schreibt Briefe an die Opfer – und erhebt darin offenbar wirre Anschuldigungen.
Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg: Taleb A. schickt Brief an Opfer
Als Alexandra K. (Name geändert) den kleinen, braunen Umschlag öffnet, kann sie es nicht fassen. Und sofort kommen wieder all die düsteren Erinnerungen hoch: Sie ist am Abend des 20. Dezember 2024 auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, als plötzlich ein Auto durch die Menschenmenge rast. Sechs Menschen sterben, rund 300 werden zum Teil schwer verletzt. Damals mutmaßlich am Steuer: der damals 50 Jahre alte Taleb A., ein Arzt aus Bernburg (Sachsen-Anhalt).
Ebendieser Taleb A. wendet sich nun an Alexandra K., mit einem Brief, den sie von der Staatsanwaltschaft Naumburg weitergeleitet bekommen hat. Alexandra K. liest den Brief – und ist angesichts der Inhalte schockiert!
Im Video: Anschlag in Magdeburg – Video zeigt Festnahme des Täters
Taleb A. schreibt in seinem Brief über wirre Anschuldigungen
Im Brief vom 8. Juni bittet Taleb A. um Verzeihung und erkundigt sich nach der Gesundheit des Opfers. Danach erhebt er offenbar wirre Anschuldigungen.
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Der Wortlaut: „Ich schreibe an Sie weil es um Ihre Zivilansprüche gegenüber den Behörden geht. Die Wahrheit damit Sie Ihre Zivilansprüche verlieren. (...) Ich selbst war schockiert denn über 8 Monate gab es keine Vernehmung mit den 3 Tätern, die nachweisbar versucht haben, die saudischen Asylsuchendinnen, die noch in Saudi Arabien waren, umzubringen. Zwischen 2017 und 2024 gab es auch andere Vorfälle wobei die Behörden mehrere Täter ermutigt haben solche Taten gegen die saudischen Asylsuchendinnen zu begehen. Durch diese Wahrheit entstehen für die Opfer Zivilansprüche. Die Opfer müssen ihre Kräfte vereinigen um die Wahrheit zu verlangen.” [sic]
Am Ende bittet Taleb A. um Kontaktaufnahme und verbleibt mit freundlichen Grüßen.
Taleb A. schreibt Briefe aus dem Gefängnis – Ehemann erhebt Vorwürfe
Taleb A. hat insgesamt fünf Geschädigte angeschrieben – das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg. Da sich der Attentäter noch in Untersuchungshaft befinde, hätten die Anschreiben nicht zurückgehalten werden können.
Alexandra K.s Ehemann erhebt bei RTL schwere Vorwürfe und sagt: „Die rechtlichen Rahmenbedingungen, ob Taleb A. die Opfer anschreiben darf oder nicht, können momentan nicht geklärt werden. Doch es ist unstrittig ein Akt der Schande, dass es in Deutschland überhaupt möglich ist. Es gibt Opfer, die psychisch labil und suizidgefährdet sind, und es ist die Pflicht des deutschen Staates, ganz besonders jene Menschen zu schützen, die dem Terror ausgesetzt waren.“
In einem Schreiben der Staatsanwaltschaft, das Alexandra K. zusammen mit Taleb A.s Brief bekommt, heißt es als Begründung: Eine solche Kontaktaufnahme des Beschuldigten mit seinem mutmaßlichen Opfer könne vonseiten der Staatsanwaltschaft grundsätzlich nicht unterbunden werden. Und weiter: „Es steht Ihnen jedoch selbstverständlich frei, selbst darüber zu entscheiden, ob Sie den Inhalt des beiliegenden Briefes des Beschuldigten zur Kenntnis nehmen wollen.”