Geheime Chronologie des BundesinnenministeriumsBehörden befassten sich 110 Mal mit Magdeburg-Attentäter Taleb A.

Lange Chronologie voller Vorwürfe!
Wie konnte Attentäter Taleb A. den Magdeburger Weihnachtsmarkt zum Schauplatz seiner blutigen Tat machen – obwohl er den Behörden lange bekannt war? Ein geheimer Bericht zeichnet ein erschreckendes Bild.
110 Vorfälle auf 16 Seiten
Knapp vier Wochen nach der Todesfahrt von Magdeburg wird immer klarer, wie kontinuierlich sich Deutschlands Sicherheitsbehörden über Jahre mit dem späteren Attentäter befassten. Auf 16 klein bedruckten Seiten listet eine Chronologie (Stand: 13.01.2025, 18:00 Uhr) insgesamt 110 Vorfälle auf.
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Der Bericht stammt vom Bundesinnenministerium und beruht auf Daten, die Bundesbehörden und -länder dem Bundeskriminalamt (BKA) übermittelt hatten. Die akribische Feinarbeit ist ausdrücklich eingestuft als „Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch“ und liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. Der Spiegel berichtete zuerst in seiner Online-Ausgabe darüber.
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Zahl der Behörden-Vorgänge deutlich höher
Der Bericht zeigt, dass die Zahl der mitgeteilten Behörden-Vorgänge rund um Taleb A. vor dessen Attentat auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt deutlich höher liegt als bislang bekannt. Die Rede war nach der bisher letzten Sitzung des Innenausschusses des Bundestags Ende Dezember von 80 Vorfällen. Jetzt sind es 30 mehr.
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Aufklärung erwarten die Fraktionen aller im Bundestag vertretenen Parteien von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und den Behördenspitzen. Faeser ist am Donnerstagmittag (16. Januar) erneut in das Gremium gekommen.
Bundespräsident will Kranz niederlegen
Auch BND-Chef Bruno Kahl, Verfassungsschutz-Vizepräsident Sinan Selen und BKA-Präsident Holger Münch sowie andere Behördenvertreterinnen und -vertreter stehen den Ausschussmitgliedern hinter verschlossenen Türen zur Verfügung. Statements der Abgeordneten und von Faeser sollen folgen. Nach der Dezember-Sitzung des Gremiums zu dem Terrorakt hatte Faeser angekündigt: „Alle Hintergründe müssen gründlich ermittelt werden. Hier wird jeder Stein umgedreht.”
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Der Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt ist auch in Magdeburg selbst im Fokus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will bei einem Besuch unter anderem einen Kranz niederlegen und auch mit Hilfs- und Einsatzkräften ins Gespräch kommen. (fkl, mit dpa)