Konsequenzen für nächstes JahrTausende Becher weg! Punschbuden-Betreiber fürchtet um sein Geschäft

von Katharina Steinhöfel und Michelle Seidel

Ihm gehen bald die Tassen aus.
Auf dem Eckernförder Weihnachtsmarkt sorgen ausgerechnet die Glühweinbecher für unerwarteten Weihnachtsstress. Was für viele Besucher nur ein hübsches Andenken ist, entwickelt sich für einen Punschbuden-Betreiber zum finanziellen Risiko. Jetzt warnt er: Wenn sich nichts ändert, steht sein Geschäft vor echten Problemen und für Gäste könnte es schon im nächsten Jahr deutlich teurer werden.

Becher-„Raubzug” auf dem Weihnachtsmarkt

Eigentlich sollten die eigens produzierten Becher mit Eckernförde-Skyline nur für Weihnachtsstimmung sorgen. Doch nun verschwinden sie in großer Zahl von Daniel Lehrmanns Punschstand. Von ursprünglich 2.400 Bechern sind nach seinen Angaben nur noch 227 übrig, mehr als 2.000 Tassen wurden nicht zurückgebracht. „Man merkt ja schon bei der Bestellung, wenn die Leute sagen roten Glühwein gerne im grünen Becher, dann weißt du schon, den krieg’ ich nicht wieder”, berichtet Lehrmann im Gespräch mit RTL.

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Die schönen Becher auf dem Eckernförder Weihnachtsmarkt sind dieses Jahr heiß begehrt.
Die schönen Becher auf dem Eckernförder Weihnachtsmarkt sind dieses Jahr heiß begehrt.
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Viele Gäste sehen in den Tassen ein Erinnerungsstück an den Bummel über den Eckernförder Weihnachtsmarkt. „Wenn das Motiv schön aussieht, nimmt man das schon gerne mit als Andenken”, sagt eine Besucherin. Ein anderer Besucher erzählt, er sei extra gekommen, nachdem er den Becher in der Zeitung gesehen habe. Eine andere Frau zeigt sich schockiert über das Ausmaß: „Ich finde, man denkt sich immer nicht so viel dabei. Wenn man die Zahl jetzt aber hört und wie das die Gastronomen beeinflusst, dann überlegt man sich das nächstes Mal noch mal genauer, ob man Becher mitnimmt.”

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Becherpfand soll nächstes Jahr fünf Euro kosten

Das Pfand liegt aktuell bei drei Euro, trotzdem könne das den Verlust laut Lehrmann nicht ausgleichen. Die Souvenirs für die Besucher hätten den Betreiber schon mehr als 600 Euro gekostet. Er denkt deshalb bereits über Konsequenzen nach. Nächstes Jahr könnte der Betrag auf fünf Euro steigen, um den massiven Becher-Verlust zumindest etwas zu bremsen. Anscheinend habe Eckernförde vorher „keinen schönen Becher für die Touristen” gehabt – jetzt scheine man mit der grünen Skyline-Tasse „ein gutes Design getroffen” zu haben, das den Standbetreiber teuer zu stehen kommt.

Standbetreiber Daniel Lehrmann hat mit seinem Becher Design den Geschmack der Besucher etwas zu gut getroffen.
Standbetreiber Daniel Lehrmann hat mit seinem Becher-Design den Geschmack der Besucher scheinbar etwas zu gut getroffen.
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Zwischen all dem Ärger gibt es dennoch einen Lichtblick. Unter den Punschständen auf dem Eckernförder Weihnachtsmarkt ist eine neue Form der Solidarität entstanden: Die Betreiber leihen sich gegenseitig Becher, damit der Glühwein-Ausschank trotz des Verlustes weiterlaufen kann. Lehrmann sagt, notfalls müsse man auf neutrale Becher ohne Motiv umsteigen. Doch vorerst hält die Gemeinschaft zusammen und sorgt dafür, dass den Besuchern kurz vor Weihnachten nicht der Punsch ausgeht.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen