Entschädigung für Justuz-Irrtum38 Jahre unschuldig im Gefängnis – jetzt ist Maurice Hastings Millionär

25 Millionen Dollar für 38 vom Staat gestohlene Jahre.
Maurice Hastings saß fast vier Jahrzehnte unschuldig im Gefängnis. Verurteilt für einen Mord, den jemand anderes begangen hat. Vor drei Jahren kam der 72-Jährige frei. Erst jetzt steht fest, wie er für das erlittene Unrecht entschädigt werden soll.
„Ich freue mich darauf, mit meinem Leben weiterzumachen“
Am Montag (22. September) einigte sich der 72-Jährige mit der Stadt Inglewood (US-Bundesstaat Kalifornien) auf umgerechnet 21,3 Millionen Euro. „Kein Geldbetrag könnte mir die 38 Jahre meines Lebens zurückgeben, die mir gestohlen wurden“, erklärte Hastings. „Aber diese Einigung ist ein willkommenes Ende eines sehr langen Weges, und ich freue mich darauf, mit meinem Leben weiterzumachen.“ Es ist laut seiner Anwälte die höchste je gezahlte Entschädigung im US-Bundesstaat für die Verurteilung eines Unschuldigen. Das berichtet die LA Times.
Hastings war 2022 nach 38 Jahren im Gefängnis aus der Haft entlassen und später offiziell für „faktisch unschuldig“ erklärt worden. 1988 hatte man ihn wegen des Mordes an Roberta Wydermyer aus Inglewood sowie des zweifachen versuchten Mordes an zwei Männern im Jahr 1983 hinter Gitter geschickt. Später entlasteten ihn neuen DNA-Beweise. Doch erst 2022 kam er frei. Seine bemerkenswerte Reaktion damals: „Ich stehe hier nicht als verbitterter Mann. „Ich möchte einfach mein Leben genießen, solange ich es habe und vorwärts gehen.“
Video-Tipp: Er saß 48 Jahre unschuldig im Gefängnis
Hinweise auf den wahren Mörder wurden lange ignoriert
Einen weiteren faden Beigeschmack erhält das Schicksal Hastings durch die Tatsache, dass er bereits viele Jahre vorher, im Jahr 2000, eine DNA-Auswertung aller Spuren gefordert hatte – was seine Unschuld zweifelsfrei bewiesen hätte. Das kehrte die Staatsanwaltschaft jedoch laut der britischen Zeitung The Guardian ab.
Kenneth Packnett, der wahre Mörder, konnte für den Mord nicht mehr belangt werden. Er war 1983 als Serienvergewaltiger verurteilt worden. Bei ihm hatte die Polizei Schmuckstücke gefunden, die Wydermyer gehörten. Dem naheliegenden Verdacht, das Packnett sie ermordet habe, habe sie allerdings nie verfolgt, so der Guardian. Der Mann starb 2020 im Gefängnis.
„Polizeiarbeit in ihrer schlimmsten Form“
Stattdessen musste Maurice Hastings jahrzehntelang unschuldig hinter Gittern ausharren, ehe er rehabilitiert wurde. Er verklagte zwei Polizisten und den damaligen Ermittler der Staatsanwaltschaft Inglewood, weil sie gefälschte Beweise vorgelegt haben sollen, die zu seiner Verurteilung geführt hatten. Zudem sollen sie Belege für seine Unschuld unterschlagen haben. „Polizeiarbeit in ihrer schlimmsten Form“ prangerten Hastings Anwälte diese Machenschaften an.
Lese-Tipp: Justiz-Irrtum in Bayern: Manfred Genditzki saß 13 Jahre unschuldig im Gefängnis
Durch die Einigung mit der Stadt Inglewood auf die Entschädigung ist der Fall juristisch abgeschlossen. Weitere Details wurden nicht bekannt gegeben. Bürgermeister James T. Butts Jr., räumte ein, dass Geld „all die verlorenen Jahre, all die verpassten Gelegenheiten und die Zeit mit der Familie“ nicht kompensieren könne. Er wünsche Hastings „auf jeden Fall das Beste für sein weiteres Leben“, so Butts laut LA Times. Polizei und Staatsanwaltschaft gaben keine Erklärung ab.
Verwendete Quellen: CBS, Los Angeles Times, The Guardian