„Ich stehe hier nicht als verbitterter Mann“

Unschuldiger Mann nach 38 Jahren aus US-Gefängnis entlassen

In this photo provided by Cal State LA, Maurice Hastings, center, appears at a news conference with Los Angeles County District Attorney George Gascon, right, to announce he was released after 38 years in prison due to a erroneous conviction, Friday, Oct. 28, 2022, in Los Angeles. (J. Emilio Flores/Cal State LA via AP)
Maurice Hastings (Mitte) ist ein freier Mann. Staatsanwalt George Gascon (rechts) entschuldigte sich bei ihm
MS, AP, J. Emilio Flores

Mehr als die Hälfte seines Lebens saß Maurice Hastings unschuldig im Gefängnis, nun ist er frei. Seine öffentliche Reaktion auf das ihm widerfahrene Unrecht ist bemerkenswert: „Ich stehe hier nicht als verbitterter Mann“, sagte er. „Ich möchte einfach mein Leben genießen, solange ich es habe und vorwärts gehen.“ Bezirksstaatsanwalt George Gascón hatte die Freilassung des Mannes aufgrund von DNA-Analysen bekanntgegeben. Seine Verurteilung wegen Mordes sei ein „schreckliches Unrecht“ gewesen. Hastings hatte das Verbrechen stets abgestritten.

Staatsanwalt entschuldigt sich: "Das System hat Sie im Stich gelassen“

In this photo provided by Cal State LA, Maurice Hastings listens at a hearing at Los Angeles Superior Court where a judge dismissed his conviction for murder after new DNA evidence exonerated him, Oct. 20, 2022, in Los Angeles. (J. Emilio Flores/Cal State LA via AP)
Maurice Hastings nachdenklich
MS, AP, J. Emilio Flores

Hastings wurde zu Last gelegt, 1983 eine 30-jährige Frau im kalifornischen Inglewood entführt, sexuell missbraucht und erschossen zu haben. Ihre Leiche wurde im Kofferraum ihres Autos gefunden. Monate später wurde Hastings verhaftet und 1988 zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

Laut Staatsanwaltschaft hatte Hastings schon im Jahr 2000 vergeblich auf eine DNA-Analyse gedrängt. Das „Los Angeles Innocence Project“ wurde später auf den Fall aufmerksam. Die Organisation ist darum bemüht, die Unschuld von Angeklagten mit Hilfe von DNA-Untersuchungen nachzuweisen.

Tatsächlicher Täter starb bereits 2020

HANDOUT - 21.10.2022, USA, Los Angeles: Auf diesem von der Cal State LA zur Verfügung gestellten Bild lächelt Maurice Hastings bei einer Anhörung am Los Angeles Superior Court, bei der ein Richter seine Verurteilung wegen Mordes aufhob, nachdem neue DNA-Beweise ihn entlastet hatten, 20. Oktober 2022 in Los Angeles. Foto: J. Emilio Flores/Cal State LA via AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits bis zum 13.11.2022. +++ dpa-Bildfunk +++
Nach seiner Freilassung blickt Maurice Hastings nach vorn: „Ich möchte einfach mein Leben genießen, solange ich es habe."
MS sei, dpa, J. Emilio Flores

Im vergangenen Juni ergab ein DNA-Test, dass an der Leiche gefundene Samenspuren nicht von Hastings stammten. Sie konnten in diesem Monat über eine Datenbank mit einem 2020 gestorbenen Häftling in Verbindung gebracht werden, der wegen anderen Fällen von Kidnapping und Vergewaltigung eine lange Strafe verbüßte.

Staatsanwalt Gascón entschuldigte sich bei Hastings. „Das System hat Sie im Stich gelassen“, sagte er. Das System habe auch die Opfer im Stich gelassen. Hastings bedankte sich bei den Menschen, die an seine Unschuld glaubten, während er im Gefängnis saß. Er bedankte sich auch bei seiner Mutter, die im Juni starb und die Rehabilitierung ihres Sohnes nicht mehr erleben durfte, berichtet der US-Sender NBC. (uvo; dpa)