Es geht um die Regionalklasse!Millionen Autofahrer könnten bald deutlich mehr für ihre Versicherung zahlen

Autos auf der Autobahn
Wen betrifft die Erhöhung der KfZ-Versicherung? (Symbolbild)
picture alliance / Hans Lucas | Nicolas Guyonnet

Müsst ihr auch tiefer in die Tasche greifen?
Zum Jahresende droht rund fünf Millionen deutschen Autofahrern eine Erhöhung der Versicherungsprämie für ihr Auto. Grund dafür sind die Neuberechnungen der Regionalklassen.

Wichtig ist, welches Kennzeichen das Auto trägt

Allerdings werden auch rund 5,3 Millionen Menschen in niedrigere Klassen eingestuft, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Dienstag mitteilte. Für den Großteil der Versicherten – rund 32,1 Millionen – ändert sich bei den Regionalklassen hingegen nichts.

Die Regionalklassen werden einmal im Jahr vom GDV berechnet und spiegeln die Schadensbilanz der 413 deutschen Zulassungsbezirke wider. Berücksichtigt werden unter anderem Unfallzahlen, Diebstahlhäufigkeit oder Unwetterschäden, aber auch die durchschnittlichen Reparaturkosten. Maßgeblich ist dabei nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.

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Mehrere Faktoren bestimmen die Regionalklasse

Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt sich dies häufig auf den Versicherungsbeitrag aus. Doch auch einige weitere Faktoren sind für die Neuberechnung maßgeblich. Wie zum Beispiel die Typklasse, die Jahresfahrleistung oder die Entwicklung der Reparaturkosten, betont der GDV. Und gerade die Reparaturkosten seien zuletzt stärker gestiegen als die allgemeine Inflation, was bei den Kfz-Versicherern in den vergangenen zwei Jahren zu Verlusten von insgesamt rund fünf Milliarden Euro geführt habe.

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Welches Bundesland hat die beste Bilanz?

Höhere Regionalklassen als bislang gibt es nun vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen. „Hier wird fast jeder vierte Autofahrer hochgestuft”, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Daneben hätten insbesondere Großstädte hohe Regionalklassen: „Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin”, berichtet Asmussen. „In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt.”

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Vergleichsweise gute Schadensbilanzen in der Kfz-Haftpflichtversicherung weisen demnach Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auf. Hier verursachen Autofahrerinnen und Autofahrer laut GDV weniger – beziehungsweise weniger teure – Schäden als im Bundesdurchschnitt. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung hat der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg – hier sind die Schäden rund 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt.

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Wieviel zahlt ein Berliner mehr als ein Münsteraner?

Das Vergleichsportal Verivox rechnet vor, dass sich je nach Wohnort teils hunderte Euro Unterschied pro Jahr bei der Kfz-Versicherung ergeben. So zahle laut Modellrechnung etwa ein 45-jähriger Berliner für die Vollkasko-Versicherung seines VW Passats 58 Prozent oder 464 Euro mehr als in Münster. Auch die Teilkasko ist demnach in Berlin 50 Prozent (233 Euro) teurer, die Haftpflicht 29 Prozent (103 Euro).

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Deutliche Beitragsunterschiede zeigen sich dabei nicht nur zwischen verschiedenen Städten, sondern mitunter auch direkt hinter der Stadtgrenze. So zahle ein Autofahrer in Berlin-Buckow für die Vollkaskoversicherung 425 Euro mehr „als sein Zwilling in Schönefeld in Brandenburg direkt hinter der Stadtgrenze”, erläuterte das Vergleichsportal. Obwohl beide Wohnorte nur eine Straße trenne, sorge die unterschiedliche Einstufung in den Regionalklassen für einen Preisunterschied von 51 Prozent (425 Euro). (AFP/ajo)

Verwendete Quellen: AFP, Verivox, GDV