Was Verbraucher wissen müssen

Wichtige Änderung für Amazon-Kunden – ab 29. April könnt ihr DAS nicht mehr kaufen!

Amazon auf dem Handy
Bald müssen wir bei Amazon auf eine bestimmte Produktsparte verzichten.
Andreas Franke, picture alliance

Unser Retter in der Not!
Brauchen wir ganz dringend ein bestimmtes Produkt, bestellen wir nicht selten bei Amazon. Schließlich gibt’s dort eigentlich ALLES, was das Herz begehrt. Und vor allem Prime-Kunden profitieren von einer schnellen Lieferung. Am 29. April ist jedoch Schluss mit einer bestimmten Produktsparte: Arzneimitteln.

Schluss mit rezeptfreien Arzneimitteln: Keine Medikamente mehr via Amazon!

Ihr wollt rezeptfreie Medikamente über Amazon kaufen? Damit könnte bald Schluss sein, denn: Ende April 2025 stoppen Versandapotheken den Vertrieb apothekenpflichtiger Produkte über die beliebte Online-Plattform.

Laut der Sanicare Gruppe, eine der führenden Versandapotheken in Deutschland, geht diese Entscheidung aus einem wegweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 27. März 2025 hervor. Hier ist damals festgelegt worden, dass der Verkauf von Arzneimitteln via Amazon nur dann zulässig ist, wenn Kunden auch ausdrücklich in die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Gesundheitsdaten eingewilligt haben.

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Das gehe allerdings gar nicht: Es handelt sich dabei um einen Mechanismus, der Amazon aktuell noch fehlt; solch wichtige Daten lassen sich auf dem Marktplatz noch gar nicht eintragen, weil die Infrastruktur dafür fehlt.

Und: Das Problem dabei sei außerdem, dass dadurch nicht Amazon als Unternehmen selbst die Verantwortung trägt – sondern die anbietenden Apotheken. Das stellt einen „erheblichen rechtlichen Risikofaktor” für sie dar.

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Online-Apotheken: Experte fürchtet Kunden-Abgang ins Ausland

Deswegen drohen den Apotheken bei Verstoß Ordnungsgelder von bis zu 250.000 Euro, wie Lebensmittel Praxis berichtet. Etwa 40 Versandapotheken seien bereits abgemahnt worden und haben Unterlassungserklärungen unterschrieben. Die Frist für weitere Anbieter läuft am Montag, 28. April 2025, aus.

Heißt: Es ist stark davon auszugehen, dass Amazon-Kunden ab dem 29. April keine rezeptfreien Medikamente mehr kaufen können.

Marcus Diekmann, Chief Digital Officer und Mitgesellschafter der Sanicare Gruppe, erklärt: „Wir stehen für einen sicheren, verantwortungsvollen Onlinevertrieb von Medikamenten. Doch ohne einen rechtssicheren technischen Rahmen – insbesondere eine DSGVO-konforme Einwilligung im Bestellprozess – können wir unsere Produkte auf Amazon nicht länger anbieten, ohne juristische Konsequenzen zu riskieren.”

Das sei für den E-Commerce-Experten außerdem problematisch, weil von einem Amazon-Abzug nicht die Apotheken in den Städten und Gemeinden profitieren, sondern die großen Anbieter aus dem Ausland. Eine Kunden-Abwanderung in Nachbarländer wie die Niederlande hält er für wahrscheinlich.

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„Gemeinsame Lösungen entwickeln”, um Amazon-Checkout für Medikamente zu etablieren

Diekmann fordert deswegen „schnelle, konkrete Maßnahmen, um diesen wichtigen Vertriebskanal zu sichern” und eine Zusammenarbeit aller Beteiligten. Er sagt: „Versandapotheken, Plattformen, Politik und Hersteller müssen gemeinsam Lösungen entwickeln. Ich werde in meinem Netzwerk alle Hebel in Bewegung setzen, um kurzfristig eine technische Möglichkeit zur Einwilligung im Amazon-Checkout zu etablieren. Jetzt braucht es Dialog statt Blockade. Lasst uns gemeinsam handeln - für einen modernen, sicheren und verbraucherorientierten Onlinehandel.”

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