Verband schlägt Alarm!
Immer weniger Apotheken in Deutschland

Zahl der Apotheken sinkt
„Fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke!“ – den Spruch aus der Werbung kennen wir alle. Doch das mit den Apotheken ist vielerorts gar nicht mehr so leicht, denn die Zahl der Apotheken schrumpft, die Branche steht unter Druck.
Sorge der Apotheker: Weniger Filialen - schlechtere Gesundheitsversorgung
Ende März gab es bundesweit noch 17.429 Apotheken, zeigen Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Das sind damit seit Ende vergangenen Jahres nochmals 142 Standorte weniger. Der Rückgang fällt stärker aus als im ersten Quartal 2023 mit einem damaligen Minus von 129 Apotheken. Erfasst werden in diesen Daten Hauptapotheken und Filialen, von denen bis zu drei betrieben werden können.
Die Apotheker sind in Sorge, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Hans-Peter Hubmann, spricht von einem „alarmierenden Zeichen“. Wenn man das erste Quartal auf das Gesamtjahr hochrechne, sei es sehr wahrscheinlich, dass 2024 mehr als 500 Apotheken verloren gehen würden. Weniger Apotheken bedeuteten eine schlechtere Gesundheitsversorgung nicht nur auf dem Land, sondern auch in Wohngebieten großer Städte.
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Im Video: Lieferengpässe von lebenswichtigen Medikamenten
Anforderungen an Apotheken steigen
Das befürchtet auch Apotheker Thomas Preis, der mit seinem Sohn zwei Apotheken in Köln führt und Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein ist. „Die Menschen merken, dass Apotheken mehr belastet sind als früher“, sagt er im RTL-Interview.
Das Problem: Die Anforderungen an die Apotheken wachsen. Das neu eingeführte E-Rezept führt zu mehr Rückfragen, Lieferengpässe von Medikamenten fressen Zeit und der Bürokratieaufwand werde auch nicht weniger, erklärt der Apotheker. Dadurch, dass es seit Jahren keine Honorarsteigerungen mehr gegeben habe, würden auch immer weniger Apotheken rentabel arbeiten können, kritisiert Preis. Seine Forderungen an den Gesundheitsminister sind daher eindeutig: „Herr Lauterbach, sorgen Sie dafür, dass ausreichend Arzneimittel zur Verfügung stehen, entlasten Sie Apotheken von unnötigen Aufgaben, damit wir uns um die Patienten kümmern können und passen Sie die Honorare an – Apotheken müssen wirtschaftlich stabilisiert werden!“
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Teilweise hat nur jeder Vierte eine Apotheke im Umkreis von 1.000 Metern
Ist der Alarmruf der Apotheker gerechtfertigt? Steuern wir in Deutschland auf einen bundesweiten Engpass zu? RTL fragt bei Gesundheitsökonom Prof. Dr. David Matusiewicz nach. Und der sagt, es komme ganz auf die Region an. „Im Osten gibt es deutlich weniger Apotheken als in Berlin, Westen und München. Es gibt einzelne Stadtteile, wo man etwas fahren muss, während anderswo an der Straßenkreuzung vier Apotheken zu finden sind“, so Prof. Matusiewicz.
In großen Städten würden die Menschen in Laufweite eine Apotheke erreichen. „Schlusslichter bilden ländliche Landkreise, in denen nur jeder Vierte die nächste Apotheke im Umkreis von 1.000 Metern vom Wohnstandort findet.“ Insgesamt fordert der Gesundheitsökonom eine Strategie für die Zukunft.
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(mit dpa)
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