Basel: Zoo-Direktor begründet Entscheidung

Vier Tage nach Tod der Mutter: Zoo schläfert Orang-Utan-Baby ein

Revital
Orang-Utan-Weibchen Revital (Foto: Zoo Basel)

von Ulrich Vonstein

Es ist eine schwierige Entscheidung, die niemand gern trifft, der Tiere mag: Der Zoo in Basel hat ein Orang-Utan-Baby einschläfern lassen, wenige Tage, nach dem Tod der Mutter des neugeborenen Menschenaffen. „Das ist etwas sehr Heikles“, so Zoodirektor Olivier Pagan im SWR.

Menschenaffen-Baby hätte kaum Überlebenschance gehabt

„Wir in Basel haben Erfahrung mit Handaufzucht von Primaten, auch von Menschenaffen“, sagte er dem Radiosender weiter.

Eine gelungene Handaufzucht sei ein „Wunschtraum“. Man dürfe den kurzfristigen Erfolg der Handaufzucht nicht mit dem langfristigen Ziel verwechseln, so Paget laut der Zeitung „Tagesanzeiger“: Der Zoo denke langfristig und wollte dem Jungtier diesen Leidensweg ersparen „Tatsache ist, dass die Re-Integration später in ihre Tierwelt eine schwierige ist und dass die Tiere häufig auch darunter ein Leben lang leiden“, begründete er die Entscheidung, das Affenbaby einzuschläfern.

Hinzu kommt, dass das Baby kaum eine Überlebenschance gehabt hätte, so der Zoo laut der Zeitung „bz“. Dort heißt es: „Die Euthanasie des vier Tage alten Jungtiers erfolgte in Absprache mit den Zuchtbuchverantwortlichen sowie verschiedenen Orang-Utan-Experten.“

Am Dienstag hatte der „Zolli“, wie der Tierpark im Volksmund genannt wird, den Tod des Orang-Utan-Weibchens Revital bekannt gegeben. Es starb nur vier Tage nach der Geburt eines Jungtieres. Revitals Tod sei rätselhaft. Sie habe nach der Geburt eine müden, aber keineswegs kranken Eindruck gemacht, so die Zeitung „Blick“.

Video: Orang-Utan-Geburt live vor Zuschauern

Orang-Utan-Dame bringt Baby zur Welt Nachwuchs im Affen-Gehege!
00:46 min
Nachwuchs im Affen-Gehege!
Orang-Utan-Dame bringt Baby zur Welt

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