Warum musste die junge Mutter aus Bremerhaven so grausam sterben?

Zerstückelte Ekaterina B.: Mit diesen Tüten zieht Walter B. seinen Prozess in die Länge

Der Angeklagte Walter B. betritt den Gerichtssaal mit einer Tasche voller Unterlagen.
Der Angeklagte Walter B. betritt den Gerichtssaal mit einer Tasche voller Unterlagen.
RTL Nord
von Suana Boeck und Anna Schütz

Dieser Fall erschütterte ganz Deutschland. Zerstückelt in einem Reisekoffer wird die Leiche der jungen Mutter Ekaterina B. (32) aus Bremerhaven im vergangenen Frühling in der Weser angespült. Seit dem 26. August 2022 muss sich nun ihr Ehemann Walter B. vor dem Landgericht Bremen wegen Mordes verantworten.
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Ursprünglich sollte am Dienstag (28. März) die Beweisaufnahme geschlossen werden. Plädoyers der Staatsanwaltschaft und Nebenklage wurden erwartet. Dazu kam es nicht: Walter B. stellt eine ganze Reihe von Anträgen und auch am Freitag (31. März) trägt der Mann zig Unterlagen mit Anträgen in Tüten in den Saal.

Zerstückelte Ekaterina: Will Walter B. den Fokus auf seine Mutter lenken?

Überraschend stellt Walter B. zahlreiche Anträge.
Überraschend stellt Walter B. zahlreiche Anträge.
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Überraschend stellt Walter B. (47) zahlreiche Anträge. Unter anderem beantragt er, dass seine Mutter erneut vom Gericht geladen wird und sich weiteren Fragen stellen soll. Sie ist im Verfahren bereits mehrfach als Zeugin verhört worden und hatte sogar ein Geständnis der Tat abgelegt. Doch es gibt Zweifel daran. Unter anderem passten Todeszeitpunkt und angeblicher Zeitpunkt der Zerteilung der Leiche nicht zu den Ergebnissen der Obduktion.

Walter B. liebe seine Mutter, sagte am Freitag (31. März) aber ganz klar: „Ich habe ein unbeabsichtigtes Töten verziehen, aber mit einem Töten mit Absicht bin ich in keinster Form einverstanden".

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Viele Anträge und Dokumente - welche Hoffnung steckt dahinter?

Walter B. sitzt in Gerichtssaal.
Walter B. sitzt in Gerichtssaal: Der Angeklagte stellt viele Anträge. - was erhofft er sich davon?
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Etwa eineinhalb Stunden lang werden die Dokumente des Angeklagten verlesen. Darin zeichnet er ein Bild von sich als liebevollem Familienvater. Ekaterina hingegen beschreibt er als psychisch labil, unselbstständig und auf Romanzen mit anderen Männern ausgelegte Frau. Über seine Mutter sagt er, sie sei eine Frau mit Hass auf Ekaterina.

Ein Angeklagter kann grundsätzlich selbst und auch unabhängig von seinen Verteidigern Anträge stellen – von Beginn der Verhandlung bis Beginn der Urteilsverkündung, erklärt Benjamin Steinhilber, Pressesprecher des Landgerichts Bremen im Gespräch mit RTL. Das komme in der Praxis allerdings nicht sehr häufig vor.

Ganz anders in diesem Prozess. Was Walter B. genau damit bezwecken will, bleibt also abzuwarten. Das Urteil wird spätestens im Mai erwartet.