Bluttat in Wittlich

Mann (28) auf Kirmes erstochen: Tatverdächtige gehören dem US-Militär an

19.08.2023, Rheinland-Pfalz, Wittlich: Ein Polizist sichert die Stelle in der Strasse, in der in der Nacht auf Samstag ein junger Mann getötet worden ist. Foto: Harald Tittel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Polizist sichert die Stelle in der Straße, in der in der Nacht auf Samstag ein junger Mann getötet worden ist.
geo, dpa, Harald Tittel

Es sollte ein großes Fest in Wittlich werden.
Doch auf der Kirmes der 20.000-Einwohner-Stadt in Rheinland-Pfalz wird ein Mann (28) getötet. Stunden nach der Tat werden zwei Verdächtige festgenommen: Sie sind US-amerikanische Militärangehörige.

US-Strafverfolgungsbehörden führen Verfahren gegen Militärangehörige

Das 28-Jährige hatte nach Polizeiangaben in der Nacht zu Samstag eine tödliche Stichverletzung erlitten. Gegen zwei festgenommene Männer im Alter von 25 und 26 Jahren habe sich der Verdacht erhärtet, hieß es am Sonntag. Weil sie dem US-Militär angehören, hat die Staatsanwaltschaft Trier das Verfahren an die US-Strafverfolgungsbehörden abgegeben. So sieht es das Nato-Truppenstatut vor.

„Aus diesem Grund wurde das Office of Special Investigations (OSI), die Ermittlungsbehörde der US Airbase Spangdahlem, frühzeitig in die weiteren Ermittlungen eingebunden und übernimmt diese ab dem heutigen Tag", hieß es. Die Übergabe an die US-Behörde sei bereits erfolgt.

Säubrennerkirmes: Männer entfernten sich vom Tatort

Zu der Tat war es bei der seit Freitag laufenden Säubrennerkirmes gekommen. Ermittlungen zufolge hatten sich kurz nach der Tat zwei Männer vom Tatort in der Innenstadt von Wittlich entfernt. Einer der beiden habe eine blutende Verletzung im Bereich des Gesichtes gehabt. Die Beamten waren vor Ort, um Spuren zu sichern. Die Festnahmen erfolgten dann am Samstagmittag und am Samstagabend.

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Bürgermeister von Wittlich zeigt sich betroffen

Bürgermeister Joachim Rodenkirch sprach von einer „großen Betroffenheit über diese schreckliche Tat" in Wittlich. „So etwas gab es hier noch nicht. Wir leben in einer Zeit, in der man sich die Frage stellt, ob alles möglich ist. Aber mit so etwas rechnet man nicht", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das Opfer sei ein „beliebter junger Mann" gewesen. „Es ist direkt vor der Haustür zu dieser Tat gekommen. Man kann den Schmerz der Familie nur ansatzweise ermessen." Der Vater des Mannes habe zur Besonnenheit aufgerufen.

Es sei richtig gewesen, den Festumzug abzusagen. „Man kann keinen Umzug machen, wo wenige Stunden zuvor ein Mensch getötet wurde. Das hätte mit meinen Moralvorstellungen nicht zusammengepasst", sagte Rodenkirch. Es sei aber auch richtig gewesen, die Kirmes ansonsten weiterlaufen zu lassen. Ob eine gemeinsame Trauerveranstaltung stattfinde, sei noch unklar. „Die Familie muss sich erst einmal finden, bevor man sie mit Aktivitäten überbordet. Da ist so viel Leid und Schmerz. Dann wird sich der richtige Rahmen schon finden."

Bluttat überschattete traditionelle Säubrennerkirmes in Wittlich

19.08.2023, Saarland, Wittlich: Markierungstafeln der Spurensicherung stehen in der Strasse, in der in der Nacht auf Samstag ein junger Mann getötet worden ist. Foto: Harald Tittel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Markierungstafeln der Spurensicherung stehen in der Straße, in der das verbrechen geschah.
geo, dpa, Harald Tittel

Der Vorfall überschattete die traditionelle Säubrennerkirmes, die auch überregional Besucher anzieht. Bis zum Ende an diesem Montag wurden bis zu 100.000 Menschen erwartet. Wittlich liegt im Kreis Bernkastel-Wittlich. (dpa/bst)