Jan Sebastian Friedrich-Rust im Interview
Wegen verhinderter Getreideexporte der Ukraine: In der Sahel-Zone leiden bis zu 40 Millionen Menschen unter Hunger
Wegen der russischen Seeblockade stecken seit Monaten Millionen Tonnen an Getreide in den ukrainischen Häfen fest. Allerdings gab es nun Verhandlungen zwischen Russland, der Ukraine und den Vereinten Nationen, sodass die Ukraine hoffentlich bald wieder Getreide exportieren kann.
Über diese Hoffnungen und die Auswirkungen der Getreideknappheit spricht Jan Sebastian Friedrich-Rust im Interview mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann.
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Große Hungerskrise durch verhinderte Exporte
„Es ist natürlich essentiell, dass dort jetzt eine Lösung gefunden wird“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust zu den verhinderten Weizenexporten aus Russland und der Ukraine. Insgesamt sind die beiden Länder für etwa 30 Prozent des globalen Weizenexportes zuständig. Eine längere Blockade, die die Ausfuhr von Getreide verhindert, hätte „signifikante Auswirkungen auf viele Länder weltweit, die sehr stark auf Nahrungsmittelexporte angewiesen sind.“
Die Sahel-Zone beispielsweise steuert gerade auf die schlimmste Dürre seit 40 Jahren zu. Dort leiden bis zu 40 Millionen Menschen Hunger. Auch Länder, wie Äthiopien, Kenia oder Somalia sind betroffen. Diese Länder beziehen 90 Prozent des Getreides aus der Ukraine und Russland.
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Weizenpreise fast auf das Doppelte gestiegen
Durch die lange Blockade ist sicherlich ein „sehr hoher Schaden entstanden“, erklärt Jan Sebastian Friedrich-Rust von Aktion gegen Hunger. Um das zu merken, müsse man sich nur einmal die Preisentwicklungen des Getreides anschauen, so Friedrich-Rust.
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Teilweise hatten sich die Preise pro Tonne fast verdoppelt. Ärmere Familien, die sowieso zwei Drittel ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen, „für die ist das dann einfach eine Situation, wo sie ihre Familie strikt nicht mehr ernähren können.“
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