Der Cumbre Vieja gibt endlich Ruhe

Pünktlich zu Weihnachten: La Palma erklärt Vulkanausbruch für beendet

25.12.2021, Spanien, Santa Cruz De Tenerife: Der Vulkan Cumbre Vieja, an dem Tag, an dem seine Eruption offiziell beendet wurde. Für die leidgeprüften Menschen auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma gab es am Samstag (25.12.2021) ein besonderes Weihnachtsgeschenk. Der Vulkanausbruch sei nach Einschätzung der Experten nach rund drei Monaten beendet, teilte das örtliche Notfallkomitee Pevolca bei einer Pressekonferenz mit. Foto: Cézaro De Luca/EUROPA PRESS/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Vulkanausbruch auf La Palma ist nach drei Monaten zu Ende.
europa press alf, dpa, Cézaro De Luca

Aufatmen bei den 85.000 Einwohnern der Kanareninsel La Palma: Nach rund drei Monaten gibt der Vulkan Cumbre Vieja endlich Ruhe, die Regierung erklärte den Ausbruch am ersten Weihnachtsfeiertag für beendet. "Der Ausbruch ist beendet", erklärte Julio Pérez von der Regionalregierung der Kanaren.

Cumbre Vieja brach am 19. September aus

Diesen Augenblick hatten die leidgeprüften Menschen auf der zu Spanien gehörenden Atlantikinsel seit dem 19. September herbeigesehnt. An jenem Tag hatte sich die Erde im Süden der Insel um 14:10 Uhr Ortszeit mit einer gewaltigen Explosion geöffnet. Lava, Rauch und Asche wurden Hunderte Meter in die Höhe geschleudert.

Am 13. Dezember wütete der Vulkan in einer Art Abschlussvorstellung noch einmal besonders heftig, um dann am Abend plötzlich zur Ruhe zu kommen. Seither treten nur noch Gase aus. Die gewaltigen explosionsartigen Entladungen, der Ausfluss von Lava und die Erschütterungen im Vulkankegel waren vorbei. "Ich zähle die Stunden, bis sie diesem Drachen die Sterbeurkunde ausstellen", sagte der Priester Domingo Guerra kürzlich der Zeitung "El País".

La Palma: Lava zerstörte 2.900 Wohnhäuser und andere Bauten

Die Bilanz des längsten Vulkanausbruchs in der bekannten Geschichte der Insel ist verheerend. Die mehr als 1.000 Grad Celsius heiße Lava des Cumbre Vieja wälzte sich rotglühend durch das dicht besiedelte Tal von Aridane Richtung Meer, wo sich zwei insgesamt rund 50 Hektar große Landzungen bildeten.

Die Menschen mussten hilflos mitansehen, wie fast 2.900 Wohnhäuser und andere Bauten sowie große Bananenplantagen, Avocadobäume und Weinreben in Zeitlupe zermalmt und verbrannt wurden. Rund 1.200 Hektar sind nun mit einer meterdicken Lavaschicht bedeckt, die nur langsam auskühlt.

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Vulkanausbruch kam für Einwohner La Palmas nicht überraschend

Teile der Insel wirken wie eine Mondlandschaft, aus der Asche ragen hier und da nur noch die Schornsteine verschütteter Häuser heraus. Mehr als 7.000 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden, die Schäden werden auf über 900 Millionen Euro geschätzt.

La Palma ist die jüngste Insel der Kanaren, die alle vulkanischen Ursprungs sind. Für die Menschen auf der westlichsten der Inseln kam der Ausbruch nicht wirklich überraschend. Immer häufigere Erdbeben während der Jahre und Monate vor dem Ausbruch hatten das Unheil angekündigt.

Menschen halfen sich während des Vulkan-Horrors gegenseitig

"Uns war klar, dass das Ding irgendwann hochgeht. Nur dachten wir, dass der Vulkan weiter südlich ausbrechen würde", erinnert sich die Deutsche Kathrin Gouffran. Am 19. September musste sie dann wie Tausende Nachbarn Hals über Kopf aus ihrem Haus in Todoque fliehen, das bald darauf wie fast der gesamte Ort ein Raub der Lava wurde.

Daran, die Insel nun etwa zu verlassen, denkt die 52-jährige Auswanderin, die schon seit 20 Jahren auf La Palma lebt, aber genauso wenig wie die meisten anderen der 85.000 Bewohner der Vulkaninsel. "Stärker als der Vulkan": Unter diesem Motto meisterten die Menschen monatelang die Krise, halfen sich gegenseitig und hoffen nun auf einen Neuanfang. "Ich liebe die Insel und ihre Menschen, die so hilfsbereit sind, dass es mich total überwältigt hat", sagte die aus Berlin stammende Gouffran.

Aus dem Vulkan Cumbre Vieja treten noch Gase aus

Noch aber treten Gase aus dem Vulkan aus. Die sind gesundheitsschädlich, und die Behörden warnen deshalb alle, die zu ihren Häusern in der Nähe des Vulkans zurückkehren, etwa um Asche zu beseitigen oder wichtige Gegenstände zu sichern. Sie sollten die Gebäude vorher mindestens 15 Minuten gut lüften. Der Vulkanausbruch sei zwar vorbei, aber der Notstand noch nicht, betonte Pérez. (dpa/bst)