Umweltministerin Lemke im exklusiven RTL-Interview
"Flüssiggas hält unsere Wohnzimmer warm"
In Berlin verhandeln gerade die Klima-, Umwelt- und Energieminister der G7-Staaten. Es geht dabei vor allem um den Klimaschutz und erneuerbare Energien. Aber: Auch Deutschland ist zumindest kurzfristig weiterhin auf fossile Brennstoffe angewiesen. Und wenn das Gas aus Russland knapp wird, braucht es Alternativen.
Deswegen hat Bundesumweltministerin Steffe Lemke (Grüne) den Bau von Flüssiggas-Terminals in Deutschland verteidigt und darauf hingewiesen, dass man diese nur für einen begrenzten Zeitraum brauche. „Für eine Übergangszeit brauchen wir das, wenn unsere Wohnzimmer warm bleiben sollen. Wenn die Industrie auch weiter laufen soll, dann wird es für einen kurzen Übergangszeitraum diese Gas-Terminals brauchen“, sagte Lemke im RTL/ntv Frühstart (im Video).
Diese seien allerdings befristet und müssten auch für „erneuerbares Gas für die Zukunft“ geeignet sein, sagte Lemke und fügte hinzu: „Das heißt: Keine Investition in rein fossile Infrastruktur, sondern wirklich für den Übergang.“
"Erneuerbare Energien werden zur Hauptenergie"
Mit Blick auf die Bedenken von Natur- und Artenschützern und den Vorwurf, dass die Genehmigungen der Flüssiggas-Terminals zu schnell passierten, sagte Lemke: „Die Prüfung beschleunigen wir, aber wir setzen sie nicht aus. Auch beim Bau dieser Flüssiggas-Terminals müssen die Umweltvorschriften beachtet werden.“
Natur- und Emissionsschutz würden nicht ignoriert, sagte Lemke und betonte: „Wir beschleunigen die Verfahren, aber wir senken nicht die Standards. Auch Naturschutzausgleichs-Maßnahmen müssen dort stattfinden, falls es eine Beeinträchtigung von Natur gibt.“
Lemke hob außerdem hervor: „Wir wollen die Erneuerbaren zur Leit- und Hauptenergie machen in Deutschland und Europa.“ Dies bedeutete einen „forcierten“ Ausbau von Windkraft und von Photovoltaik: „Das naturverträglich hinzubekommen ist eine schwierige Aufgabe, aber wir werden sie lösen. Ehrlich gesagt auch deswegen, weil wir sie lösen müssen. Es geht gar nicht anders“, so Lemke.
Auch sagte die Grünen-Politikerin zur Abschlusserklärung der Konferenz: „Es gibt ganz konkrete Erklärungen und Vereinbarungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien, aber auch beispielsweise zum Kohleausstieg.“
"Dürfen beim Artenaussterben nicht den gleichen Fehler machen"
Lemke bezeichnete es als ein „großes Signal“, dass beim Treffen der Klima-, Umwelt- und Energieminister in Berlin drei entscheidende Naturkrisen „zusammengedacht“ würden: „Die Klimakrise, das Artenaussterben und die Plastikverschmutzung: Sie hängen ja zusammen und sie beschleunigen sich gegenseitig. Deswegen müssen wir sie alle drei gemeinsam anpacken.“
Zudem warnte Lemke eindringlich: „Es darf uns vor allem mit der Krise des Artenaussterbens nicht das gleiche passieren, wie mit der Klimakrise, dass sie viel zu lange ignoriert wird und dann die Zeit knapp wird, um sie zu lösen.“
Das Abschluss-Kommuniqué der Tagung werde „eine sehr starke Betonung von Klimaschutz, von Schutz der biologischen Vielfalt der Natur und aber auch Engagement gegen Plastikverschmutzung“ haben. Auch gehe es um die Zukunft der Kreislaufwirtschaft, um Ressourcen zu sparen, so Lemke.
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