Reichen die westlichen Kampfpanzer aus?
Militärexperte Prof. Meißner über Waffenlieferungen: “In einem Krieg kann man alles gebrauchen”
von Amany Salama und Vivian Bahlmann
Deutschland möchte die Ukraine mit 14 Leopard-Panzern unterstützen, weitere Kampfpanzer sollen aus den USA, Großbritannien und Polen geliefert werden. Zusammengenommen seien das ein paar Dutzend Panzer, es gebe aber „bei der deutschen Industrie eine größere Zahl, womöglich sogar eine dreistellige Zahl von Panzern, die in einem zweiten Schritt auch noch geliefert werden können“, sagt Prof. Dr. Burkhard Meißner vom German Institute of Defence and Strategic Studies (GIDS). Ob damit der zahlenmäßig riesigen russischen Panzer-Überlegenheit ein ernsthaftes Gegengewicht geboten werden kann, erklärt der Militärexperte im Interview mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann.
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Quantität vs. Qualität
Während die Ukraine ein paar hundert Panzer auf ihrer Seite stehen hat, ist Russland mit 2000 Panzern ausgestattet, weitere 2000 stünden noch in der Pipeline. „Wir haben eine große Quantität russischer, alter sowjetischer Panzer“, so der Militärexperte. Diese seien in den vergangenen Monaten unter Beschuss schnell explodiert. Ganz im Gegensatz zu westlichen Panzern, die „für die Mannschaft erheblich überlebensförderlicher“ und „mit stärkeren Wirkungswaffen ausgestattet, besser gepanzert, besser geschützt“ seien. Gegenüber stünden sich also sowjetische Panzer in hoher Quantität mit einer eher schlechteren Qualität und westliche Panzer, zwar in niedrigerer Quantität, dafür aber mit leistungsfähigerer Qualität.
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Müssen bald größere Waffen geliefert werden?
Laut Meißner hoffe man nun, „dass diese qualitativ besseren Panzer im Zusammenwirken mit Schützenpanzern, mit der Artillerie, mit Hubschraubern, gegebenenfalls auch Flugzeugen“ die Ukraine schnell vorrücken lassen, dadurch Durchbrüche und Geländegewinne erzielt werden können. Aber um tatsächlich erfolgreich gegen Russland sein zu können, bedarf es mehr als nur der Kampfpanzer. „Das Traurige, wenn man das so sagen will, ist, dass man in einem Krieg alles gebrauchen kann“, so der Experte. Je länger der Krieg geht, so sagt er, desto wahrscheinlicher wird es sein, dass eine Lieferung von größeren Waffen sowohl für den Luftraum als auch für die See sinnvoll, notwendig und unausweichlich sein werde. Wie und wann das passieren soll, müsste allerdings noch ausgehandelt werden.
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