"Grenzwertige Besessenheit der Alt-Kanzlerin mit Terrorstaat Russland""Desaströse Russland-Politik": Melnyk wettert erneut gegen Merkel

20.09.2022, Baden-Württemberg, Friedrichshafen: Beim Bodensee Business Forum diskutiert der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk im Graf-Zeppelin-Haus. Das Wirtschaftstreffen befasst sich mit der Bewältigung der verschiedenen Krisen. Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auf Twitter zeigt sich der ehemalige ukrainische Botschafter Andrj Melnyk fassungslos über eine Aussage von Angela Merkel.
puc, dpa, Stefan Puchner

Bei einer Veranstaltung zum Festakt „1110 Jahre Goslar“ am Donnerstagabend hat Altkanzlerin Angela Merkel erneut mit einer Aussage zum Ukraine-Krieg und dem Verhältnis zu Russland irritiert. Schon zu Anfang der Woche bei einer Eröffnungsfeier der „Helmut-Kohl-Stiftung“ hatte Merkel mit einer ähnlichen Aussage zu Russland für Aufruhr gesorgt.
Mit beiden Reden hat sie vor allem den scheidenden ukrainischen Botschafter in Deutschland Andij Melnyk gegen sich aufgebracht. Dieser brachte seine Fassungslosigkeit und Wut über die Altkanzlerin auf Twitter zum Ausdruck.
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Merkel irritiert mit Russland-Aussagen

 Angela Merkel beim Festakt zum 1100-jährigen Stadtjubiläum von Goslar in der Kaiserpfalz. Goslar, 29.09.2022 *** Angela Merkel at the ceremony for the 1100th anniversary of the city of Goslar in the imperial palace Goslar, 29 09 2022 Foto:xU.xStammx/xFuturexImage
Angela Merkel beim Festakt zum 1100-jährigen Stadtjubiläum von Goslar in der Kaiserpfalz.
www.imago-images.de, IMAGO/Future Image, IMAGO/Ulrich Stamm

Bei der Veranstaltung am Dienstagabend hatte Merkel eine Lobesrede auf Helmut Kohl gehalten und Kohls Weitsicht, „nie den Tag danach“ aus dem Blick zu verlieren, gelobt. Damit bezog sie sich auf das möglicherweise wieder Aufleben der Beziehungen mit Russland nach dem Krieg.

Die Rede am Donnerstagabend ging in eine ähnliche Richtung. Zu aktuellen politischen Entscheidungen der Bundesregierung im Bezug auf den Ukrainekrieg wollte Merkel sich nicht äußern. Allerdings erwähnte sie, dass langfristig an einer Gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur gearbeitet werden müsse - “auch unter Einbeziehung Russlands" - auch wenn dies eines sehr langen Atems bedürfe. Und weiter: „Dieses Ziel komme uns heute vielleicht so wenig realistisch vor wie Adenauer im Jahr 1950 in Goslar die Wiedervereinigung.“

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Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland Andrj Menyk äußerte sich auf Twitter fassungslos über Merkels Aussagen. Er warf der Altkanzlerin vor, besessen vom „Terrorstaat-Russland“ zu sein und kritisierte vor allem den Zeitpunkt von Merkels Rede: einen Tag vor der geplanten Annexion von ukrainischen Gebieten durch Russland.

In einem weiteren Tweet warf er Merkel vor, den Wohlstand Deutschlands gefährdet zu haben und den „Vernichtungskrieg gegen den ukrainischen Staat“ zu ermöglichen: „Hallo Frau Merkel, es wird Ihnen NIE gelingen, Ihre katastrophale, desaströse Russland-Politik reinzuwaschen.“

Schon nach Merkels Rede am Dienstagabend hatte Melnyk Merkels Russland-Politik als „jahrelangen putinfreundlichen Kuschelkurs“ bezeichnet. (khe)

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