Militärexperte erklärt

Wieso Putins Invasion längst nicht so schnell vorankommt, wie gedacht

Fast eine Woche dauert der Krieg nun an. Für die Ukraine eine unendlich lange Zeit. Dennoch sind viele westliche Experten überrascht. Denn viele hatten eine blitzartige Invasion und Einnahme der Ukraine erwartet. Für Militärexperte Thomas Wiegold ein selbstgemachtes Problem – wie er im Video erläutert.
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"60km-Konvoi könnte sich selbst lähmen"

Der Angriff auf die Ukraine rollt und er nimmt an Brutalität zu. Trotzdem ist es nicht der Blitz-Krieg, den viele Experten erwartet hatten und den Putin offenbar selbst vor hatte. Aber woran liegt das? Für Militärexperte Thomas Wiegold gibt es vor allem ein logistisches Problem. „Da sind ganz offensichtlich auch militärische, handwerkliche Fehler gemacht worden, die die ukrainischen Streitkräfte zu nutzen wussten.“

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Konkret meint Wiegold die schnell vorrückenden Kampfeinheiten wie zum Beispiel Panzer. Die waren in ihrem Vormarsch so schnell, dass ihnen die Versorgungstrupps nicht folgen konnten. Die Konsequenz: Panzer blieben liegen, weil die Sprit-Tankwagen nicht rechtzeitig ankamen.

Ein ähnliches Problem könnte laut Wiegold auch der vielfach angesprochene 60-Kilometer-Militärkonvoi haben. „Dieser Konvoi bedeutet zwar eine massive militärische Macht, aber auch Probleme. Denn das sind alles Fahrzeuge, die Sprit brauchen, die betankt werden müssen. Ein bisschen scheint es, als ob sich der Konvoi selbst lähmen könnte.“

Experte: Gehemmter Vormarsch kein Grund zur Hoffnung

Wiegold warnt aber davor, dass diese Fehler dauerhaft einen Vorteil verschaffen könnten. Denn die russischen Streitkräfte würden nun ihre Taktik ändern. Wiegold befürchtet, „dass es eben nicht mehr primär Vorstöße am Boden gibt, sondern dass es Angriffe aus der Luft gibt.“ Dazu könnten zum Beispiel Marschflugkörper oder auch Luftangriffe genutzt werden.

Die große Gefahr sei dabei, dass auch zunehmend Zivilisten verletzt oder getötet werden könnten, so wie am Abend bei einem Raketeneinschlag in den Fernsehturm in der Hauptstadt Kiew. Denkbar seien aber auch Angriffe auf die Energieversorgung oder Wasserwerke, um die Zivilbevölkerung der Ukraine zu treffen. (sst)

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