Als Studentin keinen Anspruch

Trotz Krebs-Erkrankung! Monique (27) erhält keinen Cent Krankengeld und muss weiter arbeiten

von Michelle Seidel und Louisa Grewe

Schwerkranke Studentin darf sich nicht erholen!
Monique Heuermann erkrankt mit 26 Jahren plötzlich an Brustkrebs. Neben dem Schock der schweren Krankheit wird sie auch noch von ihrer Krankenkasse finanziell im Stich gelassen. Denn die Hamburgerin ist Studentin, einen Anspruch auf Krankengeld hat sie nicht. Trotz Krankheit und Bestrahlung muss sie weiter arbeiten gehen. Im Video oben erzählt die starke Frau uns, wofür sie jetzt kämpft.

Monique Heuermann traf Schock-Diagnose: Brustkrebs

Im November 2022 fühlt Monique Heuermann (27) einen kleinen Knoten in der Brust. Sofort macht sich ein komisches Gefühl in ihr breit, doch der Arzt gibt Entwarnung – vorerst: Es würde sich nur um einen gutartigen Tumor handeln, erinnert sich Heuermann im Gespräch mit RTL. Der Knoten wird in den nächsten Monaten allerdings immer größer. Die einzige Lösung: eine Operation.

Auf die OP folgt der Schock: Monique hat Brustkrebs. „Ich habe erfahren, dass es ein triple negativer Brustkrebs ist. Das ist eine relativ aggressive Form, gegen die man nicht wirklich was machen kann außer einer Bestrahlung und Chemotherapie“, erzählt die 27-Jährige. Nicht nur die Behandlung gegen den Krebs steht der Studentin jetzt bevor, auch Unmengen an Kosten fallen an. Jede Therapiesitzung, jedes Rezept, jede Spritze im Krankenhaus muss bezahlt werden.

Etwa 800 bis 1.000 Studierende erkranken jährlich an Krebs

„Monique ist kein Einzelfall. Wir haben in Deutschland das große Problem, dass es viele junge Betroffene gibt, die sehr schnell auf keine Einnahmen runterfallen, weil sie durchs System nicht abgesichert sind“, erklärt Felix Pawlowski von der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Etwa 800 bis 1.000 Studierende erkranken jährlich an Krebs, so Pawlowski weiter. Sie alle seien betroffen.

Lese-Tipp: Krebskranker Hannes (13) kann dank Roboter-Avatar wieder am Unterricht teilnehmen

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Wie ein Verein Kindern krebskranker Eltern hilft

Moniques Partner soll sie mit finanzieren

Monique muss allein für die Chemotherapie 700 Euro aus eigener Tasche zahlen.
Monique muss allein für die Chemotherapie 700 Euro aus eigener Tasche zahlen.
Privat

Während der Chemotherapie bekommt die inzwischen 27-Jährige sechs Wochen lang eine Lohnfortzahlung von der Schule, in der sie als Vertretungslehrerin arbeitet. Danach müsste bei Normalbeschäftigten das Krankengeld greifen, so aber nicht in Moniques Fall. „Mein Antrag auf Krankengeld wurde direkt abgelehnt. Ich war sehr perplex, habe bei der Krankenkasse angerufen und da wurde mir erklärt, dass bei Werkstudenten kein Anspruch besteht“.

Gemeint ist damit das so genannte „Werkstudentenprivileg“, durch das Studierende weitestgehend von Beitragspflichten befreit sind – und deshalb aber eben auch kein Krankengeld beziehen können. Bürgergeld zu beantragen ist keine Option, denn Monique lebt mit ihrem Partner zusammen. Ihr Freund ist zwar auch Student, aber gleichzeitig voll berufstätig. Er sollte sie finanziell unterstützen. „Diese Abhängigkeit war für mich ganz schlimm. Zu wissen, dass mein Partner für alles aufkommen muss“, so die Studentin.

Petition für erkrankte Studierende

Monique will ihr eigenes Geld verdienen und arbeitet deshalb weiter, fährt sogar selbst ins Krankenhaus, um den Kosten eines Krankentransports zu entgehen. „Es war eine Dauerbelastung, weil ich ja zusätzlich zum Gesundwerden auch den Aufgaben auf der Arbeit nachgehen musste.“ Zwischen ihrer Arbeit geht sie zur Bestrahlung – insgesamt ein halbes Jahr lang. Mittlerweile geht es Monique gesundheitlich besser, aber sie möchte anderen erkrankten Studierenden helfen.

„Die Kosten summieren sich bei einer solchen akuten Erkrankung. Wir fordern eine finanzielle Entlastung für Menschen, die keinen Anspruch auf Krankengeld haben in Form eines Überbrückungsgeld oder Kranken-Bafögs“, sagt Felix Pawlowski. Für dieses Ziel startet Monique eine Petition, die schon 74.900 Unterschriften (Stand: 02. April) bekommen hat. Damit hat sie die Hürde von 50.000 längst geknackt. Jetzt muss sich die Hamburgische Bürgerschaft dem Thema annehmen. Vielleicht eine Chance darauf, dass sich endlich etwas ändert.