Ausreise von Zivilisten verschoben

Trotz Feuerpause: Russische Truppen sollen Mariupol weiterhin beschießen

Evgeniy Maloletka
In der ukrainischen Großstadt Mariupol und für die Stadt Wolnowacha gilt eine Feuerpause für humanitäre Korridore. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
deutsche presse agentur

Trotz der angekündigten Feuerpause für die umkämpften ukrainischen Städte Mariupol und Wolnowacha, soll Mariupol weiter beschossen werden. Dies teilte der Bürgermeister von Mariupol, Serhiy Orlov, in einem Interview mit BBC mit: „Die Russen bombardieren uns weiterhin und setzen Artillerie ein. Das ist verrückt.“ Während der Feuerpause sollten die Einwohner von Mariupol und Wolnowacha eigentlich die Chance haben, über humanitäre Korridore die umkämpften Gebiete zu verlassen.

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Bürgermeister Orlov: Zivilisten können nicht entkommen

„Es gibt keine Waffenruhe in Mariupol und auch nicht entlang der gesamten Route“, erklärt Orlov weiter. Die Zivilisten seien bereit zu fliehen, können aber unter dem Beschuss nicht entkommen. Die Ausreise von Zivilisten wird nach Angaben des dortigen Stadtrates jetzt verschoben. Eigentlich war ein humanitärer Korridor für fünf Stunden ab 10.00 Uhr (MEZ) geplant.

Laut der Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk gehen die ukrainischen Behörden davon aus, dass 200 000 Menschen Mariupol während der Waffenruhe verlassen werden. Weitere 15 000 Menschen wollen voraussichtlich aus der Stadt Wolnowacha fliehen, teilte sie dem ukrainische Portal strana.news mit.

Nach Angaben der Stadt Mariupol soll es Evakuierungen an mehreren Tagen geben. Die Einwohner können die Stadt mit bereitgestellten Bussen oder mit dem eigenen Auto auf den vorgeschrieben Routen verlassen. „Nehmen Sie so viele Menschen mit wie möglich“, so der Appell der Stadt an die Menschen.

Die lokalen Behörden teilten mit, dass es Gespräche mit der russischen Seite gebe, um sicherzugehen, dass die Waffenruhe entlang der gesamten Evakuierungsroute eingehalten wird.

Russland: Behörden lassen Zivilisten aus Mariupol

Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge gibt es Informationen, dass die Behörden in Mariupol Zivilisten aus Mariupol nicht ausreisen lassen. Russland sei seit Beginn des Militäreinsatzes in der Ukraine bereit gewesen, humanitäre Korridore einzurichten. Die russischen Streitkräfte griffen nur die militärische Infrastruktur der Ukraine an, bekräftigt er am Samstag.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge haben keine Ukrainer die humanitären Korridore bei Mariupol und Wolnowacha genutzt. Das meldet die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium. (dpa/reuters/dgö)

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