Paul (15) stirbt nach Prügelei auf Fußballplatz in Frankfurt
Anwalt des Tatverdächtigen (16): Mein Mandant wollte nur mit Mama und Papa sprechen!
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von Stephan Richter, Konstantin Müller, Amir Al Haifi-Abs und Deborah Göpferich
„Mein Mandant weint, der ist traumatisiert, der ist schockiert.“
Dr. Dr. Seyed Shahram Iranbomy aus Frankfurt ist der Verteidiger des 16-Jährigen, der nach einem Fußballspiel am Sonntag Paul (15) aus Berlin getötet haben soll. Er meint: Sein Mandant ist zu Unrecht im Gefängnis und er spricht von eventuellen Mittätern – mehr im Video.
15-Jähriger stirbt nach Fußballspiel: Verteidiger spricht von Notwehr und Fahrlässigkeit
Nach einem Spiel beim "Germany Cup“ endet ein Streit zwischen Fußballern des JFC Berlin und des französischen Clubs FC Metz in einer Schlägerei. Der Spieler (16) aus Frankreich soll Paul zuerst in den Magen geschlagen haben. Paul flüchtet, doch der 16-Jährige soll ihm nachgelaufen sein und ihm fest von hinten auf den Schädel geschlagen haben.
Iranbomy sieht das anders: „Ob wir momentan eine Notwehr haben oder eine Fahrlässigkeit, kann ich aus jetzigem Stand der Informationen nicht abschließend beantworten.“
Harte Vorwürfe an Staatsanwaltschaft: Verteidiger erzählt von Morddrohungen
Den aktuellen Stand der Ermittlungen betrachte der Verteidiger als sehr kompliziert. Vor allem die öffentliche Kommunikation der Behörden und der Staatsanwaltschaft kritisiert er.
In der Öffentlichkeit sei es zu einer Vorverurteilung gekommen, dies sei der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und der Polizei geschuldet. Er erhalte mittlerweile Morddrohungen „von unbekannten Menschen und Beleidigungen von Politikern, von Menschen, die in Frankfurt leben, die aufgrund dieser Presseerklärung glauben, dass schon am zweiten Tag alle wissen wer der Täter ist.“
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Verteidiger kritisiert: Muss eigene Übersetzer organisieren, um mit meinem Mandaten zu sprechen!
Anwalt Seyed Shahram Iranbomy äußert auch noch einen weiteren Kritikpunkt: Am Tatort sei kein Übersetzer gewesen.
Auch aktuell sei der Austausch schwierig: „Mein Mandant ist in Deutschland in Haft und ich musste von meinem eigenen Budget Übersetzer organisieren, dass ich auch mit ihm sprechen kann. Was ein Rechtsstaat normalerweise einem Minderjährigen ermöglichen muss.“
Nach Pauls Tod: Verteidiger spricht Angehörigen sein Beileid aus!
Der Familie des Verstorbenen wolle er sein Beleid, aber auch das seines Mandanten und dessen Familie aussprechen. „Das ist eine sehr unangenehme, sehr schlimme Sache, was passiert ist und die Familie ist sehr traurig und wir wünschen der Familie sehr viel Geduld und für die Seele von diesem Mann, der nicht bei uns ist, auch Frieden.“
Aber auch sein Mandant sei traumatisiert, so Iranbomy: „Er konnte sich nicht vorstellen, dass er sich vor zehn, 20, 40, 50 Leuten von der Polizei nackt zeigen lassen musste, damit er fotografiert werden konnte.“ Ob dieser Fall wirklich stattgefunden hat, ist unklar. Paul soll nun obduziert werden – um die genaue Todesursache zu ermitteln.