Vier Millionen Deutsche betroffen
Diese Krankheit verdoppelt das Demenz-Risiko

Wer an Depressionen leidet, hat ein doppelt so hohes Risiko an Demenz zu erkranken. Das zeigt eine Studie, die jetzt im Fachblatt Jama Neuorology veröffentlicht wurde. Das Forscher-Team hat einen „anhaltenden Zusammenhang zwischen Demenz und Depressionen, die im frühen und mittleren Lebensalter diagnostiziert werden“, festgestellt.
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Forscher analysieren Daten aus mehreren Jahrzehnten
Für die Studie wurden die Gesundheitsdaten von 1,4 Millionen Dänen mit und ohne Depressions-Diagnose untersucht – über 40 Jahre hinweg. Die Forschenden wollten herausfinden, wer davon im Alter eine Demenz entwickelt.
Das Ergebnis: Bei denjenigen, die bereits eine Depression hatten, war das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, 2,41-mal höher als bei denjenigen ohne Depression. Das war auch dann der Fall, wenn die Depression bereits im frühen Erwachsenenalter diagnostiziert wurde.
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Depressionen sind mehr als ein Demenz-Symptom
Oft werden Depressionen als Früh-Symptom von Demenz gedeutet. „Die Ergebnisse sind ein starker Beweis dafür, dass Depressionen nicht nur ein frühes Symptom von Demenz sind“, so die dänische Epidemiologin und Studienautorin Dr. Holly Elser von der US-Universität von Pennsylvania, „sondern auch, dass Depressionen das Risiko an einer Demenz zu erkranken erhöhen.“
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Wirkt sich eine Behandlung auf das Demenz-Risiko aus?
Ob eine Behandlung der Depressionen das Demenz-Risiko verringert, ist unklar. Die Behandlung mit Antidepressiva innerhalb von sechs Monaten nach der Diagnose wurde in der Studie berücksichtigt. Die Forschenden konnten aber keinen Unterschied zwischen den Behandelten und Unbehandelten feststellen.
In Deutschland haben laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 4,1 Millionen Menschen Depressionen. Das sind 5,2 Prozent der Bevölkerung.
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Verdacht auf Depressionen: Hier finden Sie Hilfe!
Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, ist es wichtig, dass Sie sich professionelle Hilfe holen. Sprechen Sie mit jemandem, dem Sie vertrauen. Eine gute erste Anlaufstelle ist beispielsweise der Hausarzt. Je nach Fall kann er Sie entweder selbst behandeln oder an einen Facharzt überweisen. Auch die Art der Behandlung richtet sich nach der Ausprägung der Depression. So können etwa Medikamente, sogenannte Antidepressiva, oder eine Psychotherapie zum Einsatz kommen.
Darüber hinaus gibt es viele Beratungsstellen, die Ihnen bei Depressionen zur Seite stehen. Sie können sie online, telefonisch oder persönlich vor Ort erreichen und sich vertrauensvoll an sie wenden, um über psychische Probleme zu sprechen. (sli)
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